Der „Boss“ Bruce Springsteen rockt München
München (dpa) - Kälte und Regen können doch dem „Boss“ nichts anhaben: Die Zuschauer frieren und bibbern im Münchner Regen, doch Bruce Springsteen gibt alles, um sie aufzuwärmen.
Hier ist es einmal wörtlich zu nehmen: Er heizt ihnen ein. Fast drei Stunden lang rockt er am Sonntagabend das Olympiastadion. Und denjenigen, denen die Veranstaltung zu nass ist und die vor dem Konzert noch schnell versuchen, ihre Karten zu verkaufen, sei gesagt: Fehlentscheidung!
Denn Springsteen und seine „E Street Band“ wissen, was sie den Fans, die im Schnitt 80 Euro für ihre Karte gezahlt haben, schuldig sind. 43 000 Karten sind nach Veranstalterangaben für das erste Konzert seiner Deutschlandtournee verkauft worden. Viele der Zuschauer kommen schon völlig durchnässt im Stadion an - auch, weil sie in langen Schlangen vor der Taschenkontrolle ausharren müssen. Die meisten aber sind gut vorbereitet und kommen in knallbunten Regen-Outfits, die die Menge vor der Bühne von den überdachten Rängen aus aussehen lässt wie einen Haufen Knallbonbons.
Schon mit dem ersten Lied ist die eher schlechte Laune Geschichte. „Who'll Stop The Rain“ stimmt Springsteen an, der seine Fans nicht allein im Regen stehen lässt, und sich selbst immer wieder in den nassen Bühnengraben wagt. Bis zum Ende des Konzertes gelingt das zwar niemandem, Springsteen aber brüllt: „We give a fuck about the rain“ - und die Menge jubelt.
Unglaublich, was der 63-Jährige, der den Münchnern zur Begrüßung erst einmal zum gewonnenen Champions League-Finale gratuliert, „Glückwunsch zur Championship“, an diesem Abend abliefert. Auch wenn er nach knapp drei Stunden scheinbar erschöpft abwinkt und seine Fans fragt: „Warum geht ihr denn nicht?“ - er wirkt kein bisschen müde, im Gegenteil.
Mit großer Stimmgewalt präsentiert er Klassiker wie „Born In The U.S.A.“, „Pay Me My Money Down“ oder „I'm On Fire“ und Songs aus seinem neuen Album „Wrecking Ball“. Immer wieder begibt er sich auf Tuchfühlung - und holt Zuschauer als Backgroundsänger oder Tänzer auf die Bühne. Mit fast großväterlichem Stolz sieht er zu, als drei Kinder seine Lieder singen. Wie sagte doch US-Präsident Barack Obama so schön? „Ich bin der Präsident, aber er ist der Boss.“
Mit unfassbarer Energie und kraftvoller Stimme macht Springsteen an diesem Abend das einem Mai unwürdige Wetter vergessen - wirklich richtig schade für diejenigen, die vor dem Stadion ihre Tickets verkauften. Zum Trost: Der US-Superstar und seine „E Street Band“ treten auf ihrer Stadiontour noch in Hannover, Mönchengladbach und Leipzig auf.