Die Geschichte von „Wish You Were Here“ auf DVD

Berlin (dpa) - Nach ihrem Jahrhundertalbum „The Dark Side Of The Moon“ (1973) hätte die Geschichte von Pink Floyd auch enden können. Die Luft war raus, der Drive weg, die Fragen und Streitereien groß.

Letztlich aber sollten sich Roger Waters, David Gilmour, Rick Wright und Nick Mason wieder zusammenraufen - und Großes vollbringen.

Nach „The Dark Side Of The Moon“ sollte „Wish You Were Here“ (1975) kommen - die Geschichte des legendären Albums wird jetzt auf der DVD „The Story Of Wish You Were Here“ nacherzählt. Die Musiker und Wegbegleiter geben dabei in ausgiebigen Interviews Auskunft.

Vier Noten, die David Gilmour seiner Gitarre entlockte, sollten bei Roger Waters Gefühle an den legendären Pink-Floyd-Mitbegründer Syd Barrett auslösen - „Shine On You Crazy Diamond“ sollte daraus werden, das zentrale Stück auf „Wish You Were Here“ - ein Anfang war gemacht. „Es ist eine Hommage an Syd und tief empfundener Ausdruck meiner Trauer um den Verlust eines Freundes, aber auch Bewunderung für sein Talent“, erzählt Roger Waters.

Vergessen hatten ihn Pink Floyd nie. Barrett war in der Anfangszeit von 1965 bis 1967 der kreative Kopf der Band. Die ersten drei Singles stammten von ihm, die meisten Titel für das erste Album „The Piper At The Gates Of Dawn“ und auch der Name. Pink und Floyd waren die Vornamen der beiden Blues-Musiker, die er am meisten bewunderte: Pink Anderson und Floyd Council. Aber gerade als für die Band die Weltkarriere startete, wurde er von den anderen hinausgeworfen. Die Drogen hatten Barrett, der 2006 im Alter von 60 Jahren starb, vollkommen aus der Bahn geworfen. Er wurde durch David Gilmour ersetzt.

Als Pink Floyd in den legendären Abbey Road Studios in London mit den Aufnahmen zu „Wish You Were Here“ beschäftigt waren, tauchte plötzlich ein dicker Mann mit Glatze und rasierten Augenbrauen auf, der sich äußerst merkwürdig benimmt. Erst nach Ewigkeiten erkennen die anderen, wer es ist: Syd Barrett. Dies war eine der letzten Begegnungen der Band mit ihrem Gründer. David Gilmour und Roger Waters haben bei seinem traurigen Anblick geweint, erfährt man auf der DVD, die sicherlich nicht mit Nick Masons wunderbarem Pink-Floyd-Buch „Inside Out“ (2005) konkurrieren kann, aber als schöne Ergänzung wunderbar funktioniert.

Und dann spielen die beiden Streithähne Roger Waters und David Gilmour doch noch einmal zusammen - wenn es auch nur durch einen geschickten Filmschnitt zustande kommt.

Im Ranking der deutschen Album-Charts seit 1962 liegt „Wish You Were Here“ mit weitem Abstand an der Spitze - trotz „The Dark Side Of The Moon“ ist ihre Hommage an Syd Barrett vielleicht das gelungenste Album der Band.