Elektro Guzzi und RocketNumberNine live in Berlin

Berlin (dpa) - Es gibt Konzerte, da stimmt wirklich alles: Der Wochentag, die besondere Location, die Feier- und Tanzwut des Publikums und die Qualität sowie Spielfreude von Headliner und Vorband.

Elektro Guzzi und RocketNumberNine live in Berlin
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Der vergangene Samstag war ein solcher Abend, an dem die österreichischen Analog-Techno-Musiker von Elektro Guzzi zusammen mit den Engländern von RocketNumberNine die Kantine am Berghain mit ihrer außerordentlichen Musik beeindruckten und in Bewegung brachten.

Elektro Guzzi, der in Wien beheimatete Hauptact des Abends, wurde vor mehr als zehn Jahren gegründet und spielt Techno-Musik, allerdings in einer klassischen Bandbesetzung mit E-Gitarre, Bass und Schlagzeug. Auf den manchmal episch langen Stücken wird dabei die Kunst der rhythmischen Monotonie und der mal mehr, mal weniger subtilen Modulation gefeiert.

Viele ihrer Stücke hören sich wie perkussive und von Soundeffekten durchsetzte Techno-Tracks an, nur dass diese eben nicht auf einem Rechner laufen, sondern von einer Instrumental-Band auf den Punkt genau gespielt werden. Unterstützt wurden die Österreicher auf ihrer seit dem 21. Januar laufenden Tour von der international hochgelobten Londoner Band RocketNumberNine der Brüder Ben und Tom Page, die mit ihrem hervorragenden Live-Schlagzeug und einer Vielzahl elektronischer Instrumente einen würdigen Opener für Elektro Guzzi abgaben.

Der Sound der beiden Engländer erinnert live häufig an eine entrückte und nicht enden wollende Jam Session zweier hervorragend aufeinander eingespielter Musiker. RocketNumberNine begannen an diesem Abend ihren Gig gegen 23 Uhr und überzeugten mit einer musikalischen Kombination aus sphärisch wabernden und sich nur behutsam verändernden elektronischen Klängen und dem faszinierend virtuosen und abwechslungsreichen Spiel des Schlagzeugers. Die einzelnen Tracks gingen dabei nahtlos ineinander über und bedröhnten das Publikum während des knapp einstündigen Gigs mit ihrer nuancierten und treibenden Art auf angenehmste Weise.

Elektro Guzzi betraten dann nach einer zwanzigminütigen Umbaupause die Bühne der ausverkauften aber sympathischer Weise nicht überfüllten Kantine am Berghain und brachten mit ihrem ersten Song „Rough Tide“ das Publikum sofort in kollektive Bewegung. Schlagzeuger Bernhard Breuer und Bassist Jakob Schneidewind bildeten dabei eine makellos funktionierende und wie geschmiert laufende Rhythmus-Einheit, während Gitarrist Bernhard Hammer häufig am Boden kniend aus seinem Instrument Effekte rausholte, die nicht mehr viel mit einer klassischen E-Gitarre gemein haben.

Die an diesem Abende performten Tracks wurden dabei von der Band perfekt und schlafwandlerisch wie in einem professionellen DJ-Set nahtlos synchronisiert und brachten die gesamte Location bis in die letzte Reihe nonstop zum Tanzen. Nach einer Stunde endete dann der reguläre Teil des Konzerts, bevor die Band das Publikum mir der einzigen Zugabe, dem im Original knapp dreißig Minuten langen Stück „Circle One“, erneut in Grund und Boden rockte.

Leider markierte dieser Berliner Auftritt das Ende der auf der Cologne Music Week begonnen Tournee von Elektro Guzzi und RocketNumberNine. Laut Bassist Jakob ist allerdings das neue Album der Wiener Band bereits im Kasten und wird voraussichtlich noch in diesem Jahr auf ihrem Stammlabel Macro erscheinen. Die dann zur Veröffentlichung folgende Tour sollten sich Fans rhythmisch treibender Musik auf gar keinen Fall entgehen lassen.

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