Gerald Scarfe - Der Mann hinter „The Wall“

Berlin (dpa) - Eine Micky Mouse auf Drogen hat Pink Floyd auf den Karikaturisten Gerald Scarfe aufmerksam gemacht, der mit seinem schrägen BBC-Trickfilm „Long Drawn-out Trip“ zu Beginn der 70er Jahre ganz offensichtlich den Nerv der Band traf.

Das war der Beginn einer langjährigen Freundschaft und Zusammenarbeit zwischen Scarfe und Pink Floyd, die schließlich in dem megalomanen Projekt von „The Wall“ münden sollte, das vornehmlich Roger Waters zusammen mit Scarfe entwickelte. Dieser war für das Gesamtdesign verantwortlich war - Cover, Trickfilmvideos, Live-Show , Film und was sonst noch der visuellen Umsetzung bedurfte.

Über das wohl berühmteste Konzeptalbum der Welt und seine Visualisierung hat der künstlerische Leiter Gerald Scarfe das wunderschöne - bereits vor einiger Zeit erschienene - Buch „The Making Of Pink Floyd - The Wall“ zusammengestellt, das mit zahlreichen Bildern, mit prägnanten und zuweilen sehr humorvollen Texten Einblicke in die komplexe Mauer-Welt gibt. Seit 1979 soll sich das Album, das um Einsamkeit und Entfremdung dreht, über 40 Millionen Mal verkauft haben.

Mit „The Wall“ ist Roger Waters (67) momentan auch wieder live unterwegs - wohl seine letzte gigantische Show im Rockzirkus. Mit einer 70 Meter langen Mauer im Gepäck fasziniert Waters mit seiner Show auch heute noch sein Publikum. In Düsseldorf tritt er am 18.6. auf und in München am 20.6.

Einer Show, der Gerald Scarfe mit seinen bizarr-gruseligen Gestalten und Metamorphosen seinen Stempel aufgedrückt hat. Alan Parker, der Regisseur des „Wall“-Films hat Scarfes wundersame Welt auf den Punkt gebracht: „Gerry hat ein wunderbar schräges Gehirn, und seine Bilder sind auf unheimliche Weise psychedelisch; sie drängen uns in dunkle Korridore, die wir normalerweise nicht erforscht hätten.“

Der 75-jährige Scarfe gehört zu bedeutendsten Karikaturisten und Bühnenbildnern seiner Heimat. Seit Anfang der 1960er Jahre zeichnete er für diverse Zeitschriften wie „Private Eye“ und „Punch“. Im letzten Jahr wurde in Hannover die Ausstellung „Heroes and Monsters“ gezeigt, in der Porträts von Politikern und Menschen des öffentlichen Lebens gezeigt wurden, die Scarfe mitleidlos mit scharfer Feder aufspießte. Scarfe entwarf zudem die Charaktere für den Disney-Film „Hercules“.