Headbangen im Schlamm - Metal-Fans feiern in Wacken
Wacken (dpa) - Schicke Häuser mit gepflegten Vorgärten stehen an den Straßen - die Wege sind bevölkert von langhaarigen „Metalheads“ in Schottenröcken. Das ist Wacken während seiner fünften Jahreszeit, dem Wacken Open Air (W:O:A).
Dann wird in dem beschaulichen Dorf in Schleswig-Holstein zu Heavy-Metal gerockt. Mehr als 75 000 Menschen haben sich zu den 1800 Einwohnern des kleinen Ortes gesellt.
Einige Bewohner Wackens verdienen an dem Hype um ihre Heimat mit. Andere sind einfach nur stille Beobachter des Spektakels. So wie eine Bewohnerin der Wackener Hauptstraße. „Die Tage ist es zwar sehr laut hier, doch die Metal-Fans sind alle wirklich friedlich“, sagt die Seniorin.
Eine Einschätzung, die auch von der Polizei geteilt wird. Wie auf vielen Festivals sei auch in Wacken der Alkoholkonsum hoch, dennoch habe es glücklicherweise bisher keine schlimmen Zwischenfälle gegeben, sagt ein Sprecher der Polizei. Lediglich ein Betrunkener habe am Mittwoch mit 2,23 Promille ein Klohäuschen umgefahren.
Über einen bisher fast einwandfreien Ablauf freuen sich auch die Veranstalter. „Das Wetter könnte etwas besser sein, aber prinzipiell sind wir sehr zufrieden“, sagt eine Sprecherin. Wiederkehrende Regenschauer verwandeln das Festival-Gelände und die Campingplätze immer wieder in Schlammlandschaften. Das Ergebnis: Lange Staus am Anreisetag, steckengebliebene Autos und jede Menge Schlammschlachten. „Ohne Matsch kein Wacken“, twittert ein Festival-Besucher.
Musikalisch glänzt die 27. Ausgabe des weltberühmten Heavy-Metal- Festivals vor allem mit einem Höhepunkt: dem Auftritt der Kultband Iron Maiden. Am ersten Festival-Tag brachten die Metal-Legenden auf der Hauptbühne die Kuhweide zum Beben und die Menge zum Jubeln. „Die Sound-Qualität hätte etwas besser sein können, es war einfach zu leise“, sagt Headbanger Lukas Litwin aus Bochum. Die in diesem Jahr verschärften Sicherheitsbedingungen würde der 27-Jährige das nächste Mal wieder streichen. „Das war zu übertrieben“, sagt er.
Auf dem Festival-Gelände herrscht als Reaktion auf die jüngsten Gewalttaten in Ansbach, München und Würzburg ein Rucksack- und Taschenverbot. Besucher werden sorgfältig an den Eingängen abgetastet.
Ben Grapentin stört das wenig. Der 20-Jährige feiert zum ersten Mal in Wacken mit. „Es ist besser, als ich es mir vorgestellt habe“, sagt er. Sein Bruder Andreas gehört dagegen schon seit drei Jahren zur Wacken-Community. Neben Iron Maiden begeistern sich die beiden vor allem für die Metal-Bands Blind Guardian, Dragonforce und Saxon. Alles andere sei aber auch „geil“. In der Nacht zum Sonntag ist der Metal-Marathon dann offiziell beendet.