Ich wollte ein Album ohne Kopf machen
Stadtrandlichter heißt die sechste CD von Clueso, die am Freitag erscheint.
Manchmal will die Musik nicht so wie der Musiker. Und dann? Macht man Pause. Angelt mit Opa. Springt in den Pool, bis man, einer Eingebung folgend, „mit nassen Haaren die Gitarre in die Hand nimmt“. Irgendwann bricht es sich schon Bahn. So beschreibt Clueso den Entstehungsprozess seines sechsten Albums „Stadtrandlichter“, das am Freitag erscheint.
Vor drei Jahren veröffentlichte der heute 34-jährige Erfurter das Album „An und für sich“. Danach brauchte er eine Pause. „Es war nicht dramatisch, aber es war schwer, freie Momente für Musik zu finden. Das ist, als sagte man einem Kind: Du darfst zwei Stunden spielen, ich hole dich dann wieder ab, dreh nicht durch!“
Clueso aber wollte durchdrehen, wollte einfach Musik machen. Nahm ein Album auf, das in der Schublade verschwand — und wartete. Dann kam, so die Geschichte, der Befreiungsschlag: „Stadtrandlichter“, der Titelsong.
Unter den 17 Stücken des Albums ist jenes eine Ausnahme — eine stimmungsvolle Skizze des Heimkommens nach langer Zeit. Effektvoll kratzt Cluesos Stimme zur Gitarre. Dem Rest des Albums fehlt diese tiefe Melancholie. Es klingt vielmehr, wie Clueso eben klingt. Abwechslungsreiche, meist lebensfrohe poppige Musik mit schnörkellosen Texten.
Ein Stück mit Gesangspartner Udo Lindenberg ist dabei („Sein Song“), die Gitarre surrt mal wie am Lagerfeuer („Stadtrandlichter“), mal jault sie elektronisch im Solo („Lass den Kopf nicht hängen“). Eine Klammer, die den Mix zusammenhält, gibt es nicht, sagt er. „Ich wollte ein Album ohne Kopf machen“. Dass er erstmals im eigenen Label veröffentlicht und fast alles selbst produziert hat, sei Ausdruck eines kindlichen Wissensdurstes.