On Tour Iron Maiden - die Legenden des Heavy Metal sind sehr lebendig

Oberhausen. „Hallowed Be Thy Name“, „Run To The Hills“ und „Can I Play With Madness“ — das sind nur drei der vielen Erfolgs-Hymnen, die die britische Metal-Band Iron Maiden bei ihren Konzerten am Montag in Oberhausen nicht gespielt hat (am Dienstagabend folgt ein weiteres Konzert).

Bruce Dickinson, Sänger der Band Iron Maiden, bei einem Konzert in Chile. Archivbild.

Foto: Ariel Marinkovic

Das hat zwei Gründe. Zum einen sind in 42 Jahren Geschichte der „Eisernen Jungfrau“ unzählige Hits geschrieben worden — da muss man sich mit Blick auf die Setlist halt entscheiden. Zum anderen steht bei der aktuellen „The Book Of Souls“-Tour das gleichnamige Album im Mittelpunkt.

Und eben dieses bietet viele epische Metal-Stücke, die zum Teil länger als zehn Minuten dauern. Für den Besucher, der vordergründig wegen der Maiden-Kracher aus den 80er und 90er Jahren in die Arena gekommen ist, offenbaren diese Stücke einige Längen. Für den eingefleischten Fan aus der „Iron-Maiden-Familie“ (Sänger Bruce Dickinson) scheinen die „Book Of Souls“-Hymnen ebenso magisch wie die Klassiker.

Von der 2015 erschienenen Platte spielen die Briten sechs Songs: „If Eternity Should Fail“, „Speed Of Light“, „Death Or Glory“, „The Red And The Black“, „The Great Unknown“ und „The Book Of Souls“. Allesamt sind gelungene Maiden-Hymnen, strotzen vor aufwendigen Riffs und melodischen Soli — und obendrauf gibt’s die charismatische Stimme von Frontmann Dickinson, mit 58 Jahren der Jüngste auf der Bühne.

Das fortgeschrittene Alter merkt man dem Sextett um die 60 nicht an. Zwei Stunden bieten sie eine imposante Show. Dickinson ist ständig in Bewegung. Die Finger der Gitarristen Adrian Smith, Janick Gers und Dave Murray sowie des Bassisten und Band-Gründers Steve Harris sind flink wie und eh und je. Beim Blick auf die Leinwände macht sich der Betrachter zunächst ein paar Sorgen um Schlagzeuger Nicko McBrain. Das Bild in HD-Qualität bringt so manche Furche im Gesicht des 64-Jährigen ans Licht. Reif für die Rente ist aber keineswegs. Zwei Stunden lang hält McBrain das Maiden-Tempo hoch, um am Ende ganz entspannt in Leggins und Flip-Flops von der Bühne zu gehen.

Zu sagen hat Sänger Dickinson zwischendurch auch etwas. Krieg, Terror und nukleare Bedrohung besorgen den Briten, im Nebenjob Pilot und Luftfahrunternehmer mit eigener 747 „Ed Force One“, zutiefst. Vor allem kriegerische Auseinandersetzungen spielen seit Jahrzehnten eine wichtige Rolle in den Maiden-Songs. Auch Monster-Maskottchen Eddie, das nahezu alle Alben-Cover der Band ziert, darf in Oberhausen nicht fehlen. In verschiedenen Variationen ist Eddie auf der Bühne zu sehen. Vor allem gegen Ende der Show liefert Iron Maiden dann auch einige der vielen legendären Stücke: „The Trooper“, „Powerslave“, „Iron Maiden“, „The Number Of The Beast“ und die vielleicht beste Heavy-Metal-Live-Hymne überhaupt: „Fear Of The Dark“.

Die Mitglieder von Iron Maiden sind mehr als Legenden. Sie sind die Vorbilder von Legenden, wie zum Beispiel Metallica. Ihre Ausnahmestellung in der Geschichte des Heavy Metal untermauern Iron Maiden in Oberhausen eindrucksvoll. Ein mitreißender Abend für die Fans. Egal ob sie dem engen oder erweiterten Kreis der Maiden-Familie angehören.