James Blunt: Zurück zu den Anfängen

Berlin (dpa) - Mit dem vierten Album zurück auf Los: James Blunt (39) knüpft mit „Moon Landing“ an die melancholische Nostalgie seines Debüts vor fast zehn Jahren an.

Der Erstling mit dem Welt-Hit „You're Beautiful“ sei naiv und unschuldig gewesen, erklärt der Ex-Hauptmann der britischen Armee im dpa-Interview. Die beiden Nachfolger habe er mit vielen Musikern und großem Aufwand produziert. „Moon Landing“ sei die Rückkehr zur Einfachheit, in enger Zusammenarbeit nur mit dem Produzenten des ersten Albums, Tom Rothrock, aufgenommen.

Vor drei Jahren hatte Blunt auf dem Vorgänger „Some Kind Of Trouble“ versucht, aus der melancholischen Glückseligkeit seiner Musik auszubrechen: „Stay The Night“ überraschte mit einem fast schon waghalsigen Tempo. Es war aber nicht ganz so erfolgreich wie die Vorgänger „All The Lost Souls“ (2007) und „Back To Bedlam“ (2004), die es in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Großbritannien auf Platz eins der Charts schafften.

Dass er den Erfolg seiner Musik vorab kalkuliere, bestreitet Blunt: „Ich weiß nicht, ob kommerzieller Erfolg wirklich das ist, wohinter ich her bin“, sagt er. „Der Erfolg, den ich anstrebe, ist einfacher: Es ist an erster Stelle die Glückseligkeit, das Vergnügen, Musik zu machen.“ Er erwarte nicht, dass sich seine Alben gut verkaufen. „Es war nicht notwendig, es zu diesem Level zu bringen, aber ich bin wirklich glücklich mit beidem.“

„Moon Landing“ direkt mit dem Debüt zu vergleichen, erscheint schlüssig - zeigt aber auch die Veränderungen auf, die Blunts Musik und Persönlichkeit in der vergangenen Dekade erfahren haben. Wenn Blunt im Video zu seiner aktuellen Single „Bonfire Heart“ mit dem Motorrad durch eine idyllische Landschaft im US-Staat Wyoming fährt, erinnert das eher an Peter Maffay als an Easy Rider. „Deine Liebe ist wie ein Soldat, treu bis du stirbst“, singt er.

Im Video sind Afghanistan-Veteranen zu sehen, Blunt hatte als britischer Offizier im Kosovo gedient. Dort schrieb er das Antikriegslied „No Bravery“. Überhaupt hatte „Back To Bedlam“ - deutsch „Zurück im Tollhaus“ - bei aller Melancholie etwas Rebellisches.

Blunt musste hart für seinen Durchbruch arbeiten. „Back To Bedlam“ wurde 2004 in Großbritannien veröffentlicht - und wurde übersehen. In Deutschland erschien es im Frühjahr 2005 - und fiel zunächst durch. In Köln, München und anderen deutschen Städten spielte Blunt vor ein paar Dutzend Zuhörern. Als er dann aber im Sommer beim Mega-Festival in Glastonbury auftrat, startete „You're Beautiful“ im Radio plötzlich durch. In den USA wurde Blunt schließlich der erste britische Popmusiker seit Elton John mit „Candle In The Wind“ (1997), der es bis auf die Spitzenposition der Billboard-Charts schaffte.

„Moon Landing“ ist nun eine weniger naive, weniger unschuldige Neuauflage der Melancholie, die Blunt zum Weltstar machte. „Dieses Album ist "old school" und fühlt sich altmodisch an, hat einen nostalgischen Sound“, erklärt er. Es beschreibe Empfindungen und Momente, die einzigartig seien: „Die erste Liebe ist etwas, was man kein zweites Mal erleben kann.“ Und auch die erste Mondlandung sei eine menschliche Errungenschaft, die einzigartig sei; keine weitere Mondlandung wird die Reaktionen wie auf die erste auslösen. Das Album handele vom Staunen, von nostalgischen Erinnerungen und Romantik.

Einer Frage zu seinem Liebesleben weicht Blunt aus. Er schreibe Lieder darüber, was in seinem Leben passiere - einige handelten vom Glücklichsein, andere vom Verlangen und von Traurigkeit. Ob er gerade in jemanden verliebt ist, verrät er aber nicht.