Jazz: Musikalische Begegnungen in Rio

Trompeter Till Brönner widmet seine neue Platte dem Bossa Nova.

Düsseldorf. Rio, die drei Buchstaben stehen nicht nur für Till Brönner für Sehnsucht, Leidenschaft und die berühmte "Saudade", jene Mischung aus Euphorie und Melancholie, die so typisch ist für die Brasilianer. Für den Jazztrompeter aus Viersen ist Rio zu einer Liebesbeziehung geworden, der er auf seiner neuen Platte musikalisch hinreißend, mal beschwingt, mal todtraurig, Ausdruck verleiht. Am kommenden Dienstag stellt er sie in der Düsseldorfer Tonhalle vor.

Die Bossa Nova begleitet den Trompeter schon lange Zeit, so dass eine persönliche Begegnung am Ort der Entstehung unausweichlich war. Er lud andere Musikerkollegen ein, ihn zu begleiten. Drei Wochen dauerte der Aufenthalt in dem berühmten Aufnahmestudio in Rio de Janeiro, in dem bereits Musikerlegenden wie Antonio Carlos Jobim, Joao Gilberto und Caetano Veloso Platten aufgenommen hatten.

Die Bewunderung aber auch die Begeisterung ist Till Brönner ins Gesicht geschrieben, wie man auf dem der CD beiliegenden Film sehen kann. Am Strand oder umringt von einer brasilianischen Kinderschar spielt er seine Trompete: "Ich fühle mich so willkommen. Es gibt keine Sprachbarriere, keine musikalische Barriere."

Das beweisen auch die musikalischen Gäste. Die Liste derjenigen, die der Einladung folgten, ist beachtlich: New Wave Queen Annie Lennox etwa, die das neue Album mit "Mistérios" sirenenhaft eröffnet. Oder Singer/Songwriterin Aimee Mann, die in "Once I loved" betörend schmerzhaft seufzt: "Love is the sadest thing, when it goes away".

Till Brönner konnte sich auch über musikalische Begegnungen mit den brasilianischen Musiklegende Sérgio Mendes und Milton Nascimento freuen. "Sim ou nao" gestaltete Brönnern gemeinam mit Kurt Elling, "Evening" mit Luciana Souza, der Tochter von Walter Santos, dem von Brönner verehrten musikalischen Wegbereiter der Bossa Nova. Brönner: "Als wir Kontakt mit Annie Lennox, Aimee Mann oder auch Kurt Elling aufnahmen, war sofort zu spüren, welches gewaltige Ansehen brasilianische Musk bei Künstlern weltweit genießt."

Alle Stücke begleitet der 1971 geborene Niederrheiner auf seiner Trompete, einfühlsam haucht er den ganzen Weltschmerz in sein Instrument, drängt sich nie in den Vordergrund, sondern lässt seinen berühmten Gästen den Vortritt.

Eine Überraschung ist Brönner in dem Klassiker "Só danco samba" gelungen: Er singt selbst auf Portugiesisch, so zart und mitreißend, dass man sich fragt, warum er das nicht öfter macht.