Jazz-Star Joshua Redman — Saxofon trifft Streicher
Berlin (dpa) — Ein klassisch arrangiertes Streicherensemble setzt beim neuen Album von Saxofonist Joshua Redman den Ton. Und es funktioniert: Der Jazz-Star manövriert sein Werk „Walking Shadows“ an den drohenden Klippen des Kitsch vorbei.
Stilsicher erschafft der 44 Jahre alte Amerikaner zusammen mit Pianist und Produzent Brad Mehldau in den zwölf Balladen eine harmonische Welt, in der die Violinen mit dem Jazz-Quartett verschmelzen. Über Standards („Lush Life“), Coverversionen („Let it be“) bis hin zu Eigenkompositionen entspinnt Redman mit seiner Virtuosität gekonnt einen roten Faden. Perfekt abgepasst begleitet ihn der sanfte Anschlag von Mehldau und das vom Kammermusik-Spezialisten Dan Coleman geleitete Orchester.
Im Gegensatz zu seinem Vorgänger „James Farm“ verzichtet Redman auf Uptempo-Stücke, einen großen Spannungsbogen oder gar musikalischen Bruch. Die zuweilen an Filmmusik erinnernde Thematik wird spielerisch durchgehalten. Auf „Walking Shadows“ ist Redman mit seinem Freund Mehldau ein entspannter Ausflug in die oft uninspirierte Schnittmenge von leichter Klassik und Jazz gelungen.
In Europa ist Joshua Redman mit seinem Quartett im Mai auf Tour. Auf dem Hamburger ElbJazz Festival steht er am 24. Mai auf der Bühne. Einen Tag zuvor ist er Gast bei der Gala zur Verleihung des Musikpreises Echo Jazz in Hamburg.