Kent Naganos letzte Münchner Premiere

München (dpa) - Es war seine letzte Premiere als Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper in München: Kent Nagano stand am Dienstagabend bei der deutschen Erstaufführung von „Written on skin“ des britischen Komponisten George Benjamin am Pult - und wurde vom Publikum mindestens genau so gefeiert wie der Komponist.

Die Uraufführung war bereits im Juli 2012 beim Festival in Aix-en-Provence ein Riesen-Erfolg. Ende Juli verlässt der Kalifornier mit japanischen Wurzeln München, um 2015 in gleicher Funktion an die Hamburgische Staatsoper zu wechseln.

Benjamins Oper erzählt eine brutale Geschichte von Liebe, Lust, Gewalt und Selbstbestimmung - in München inszeniert vor einer Kulisse mit der morbiden Ästhetik eines Low-Budget-Horrorfilms: Die junge Agnès ist mit einem reichen Landbesitzer verheiratet, der sich ihr Beschützer nennt und dem an ihr vor allem ihre Reinheit gefällt. Dann fängt sie ein leidenschaftliches Verhältnis mit einem jungen Buchmacher an. Als ihr Mann davon erfährt, tötet er den Geliebten und serviert seiner Gattin sein Herz. Agnès bringt sich um.

Nagano gilt als intellektueller Spezialist für die Moderne. Im Interview mit der Nachrichtenagentur dpa sagte Nagano: „Ich habe im Interesse eines starken Profils nicht nur einen starken Akzent auf Wagner und Strauss gesetzt, sondern auch auf Opern des 20. und 21. Jahrhunderts.“ Die deutsche Erstaufführung von „Written on skin“ „wird hier den Schlusspunkt setzen“.

Am 31. Juli steht Nagano zum letzte Mal als Chef des Staatsorchesters bei Richard Wagners „Parsifal“ am Pult. Sein Nachfolger wird in der kommenden Saison der Russe Kirill Petrenko, der auch den von Frank Castorf inszenierten Jubiläums-„Ring des Nibelungen“ in Bayreuth dirigiert.