Klassische Musik auf Elbphilharmonie-Baustelle

Hamburg (dpa) - Bis zur Eröffnung der Elbphilharmonie im Frühjahr 2017 dauert es zwar noch ein wenig, aber von Mittwoch an ertönt für drei Wochen klassische Musik von Deutschlands teuerster Kulturbaustelle.

Die interaktive Ausstellung „re-rite. Du bist das Orchester!“ macht es möglich. „Wenn das Konzerthaus schon nicht fertig wird, dann bespielen wir eben die Baustelle“, sagte Intendant Christoph Lieben-Seutter in Hamburg. Auf 20 Bildschirmen sind dort aus verschiedenen Perspektiven Musiker des Philharmonia Orchestra London unter Leitung des Finnen Esa-Pekka Salonen zu sehen, die Igor Strawinskys berühmtes Werk „Le Sacre du printemps“ spielen. Es gilt als ein Schlüsselwerk der Musik des 20. Jahrhunderts.

Über die Auffahrt gelangen die Besucher ins fast fertige Parkhaus des zukünftigen Konzerthauses. Drinnen werden sie von Dunkelheit und nacktem Stahlbeton begrüßt, spärlich beleuchtet von einigen Scheinwerfern. In den Parkbuchten stehen Notenständer mit den Noten von „Le Sacre du printemps“, das vor 100 Jahren bei seiner Uraufführung in Paris einen Skandal auslöste. Dahinter riesige Videoscreene mit einzelnen Musikgruppen des Orchesters: in der einen Ecke die Flöten, in der anderen die Oboen oder die Trompeten. Wer mag, kann sein eigenes Instrument mitbringen oder selbst auf die Trommel schlagen oder zum Taktstock greifen. Als Höhepunkt ist in der Parkhausspindel das komplette virtuelle Orchester zu erleben.

„Das ist das Präludium für die Fertigstellung der Elbphilharmonie“, sagte Kultursenatorin Barbara Kisseler (parteilos) und versuchte später selbst das Orchster zu dirigieren. Die Ausstellung zeige schon jetzt, dass die Elbphilharmonie „mehr sein wird als eines der besten Konzerthäuser der Welt“. „Die Elbphilharmonie soll ein Haus für alle werden und den Bürgern klassische Musik näherbringen“, meinte die Senatorin. Dafür gehe Intendant Lieben-Seutter schon jetzt überall dahin, „wo Menschen sich für Musik begeistern lassen“. Sie dankte dem Baukonzern Hochtief für die Realisierung des Projekts und hoffte, „dass Strawinsky nichts dagegen hat, wenn der ein oder andere Hammerschlag dazukommt“.

Neben der Mitmach-Ausstellung gibt es Mitspiel-Konzerte mit dem NDR-Sinfonieorchester, Workshops für Familien mit Kindern ab vier Jahren und Tanz-Workshops mit den Tänzern des Bundesjugendballetts, die Choreografien zu „Sacre“ erproben. „Einmal die Abläufe innerhalb eines Orchesters zu sehen, muss faszinierend sein, denn was man normalerweise sieht, sind 100 Menschen im Frack“, meinte Dirigent Esa-Pekka Salonen. Wer ihn und die Musiker live erleben möchte, hat dazu am 25. Mai Gelegenheit: Dann gibt es das passende Konzert des Philharmonia Orchestra in der altehrwürdigen Laeiszhalle.

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