Konzert: Neues, Altes und Geliehenes
Die Arena bebte beim einzigen Deutschlandkonzert der Black Eyed Peas.
Düsseldorf. Laute Beats wummern durch die Düsseldorfer Arena. Auf den Leinwänden der futuristischen Bühne geht ein riesiger Mond auf, als die Band in Raumanzügen aus dem Boden empor steigt. Die Black Eyed Peas eröffnen ihr einziges Deutschlandkonzert in diesem Jahr mit dem Elektro-Hit „Rock That Body“. Damit ist für die 40 000 Fans gleich klar, dass der neue, elektronische Sound, mit dem sich die Gruppe aus Los Angeles auf ihren letzten beiden Alben präsentiert, an diesem Abend im Vordergrund steht.
Die neuen Songs im House-Stil hallen durch die Arena und lassen kaum Raum für verständliche Raps oder gesangliches Können. Sängerin Fergie gelingt es stellenweise kaum, die lauten Bässe zu übertönen. Bei den Liedern „Big Girls Don’t Cry“ und „Glamorous“ aus ihrem Solo-Album „The Dutchess“ hat die 36-Jährige endlich Gelegenheit, zu zeigen, dass sie stimmlich einiges zu bieten hat.
Dann geht es zurück zu den Wurzeln der Band. Mit einem minutenlangen Rap-Solo erinnert Sänger Will.i.am an die Zeit, bevor Fergie zur Band stieß und die Black Eyed Peas noch echten Hip-Hop machten statt Elektro-Hymnen für Ibiza-Parties. Besonders Rapper Taboo, bislang eher im Hintergrund, fühlt sich bei den alten Songs sichtlich wohler und wirft sich schließlich sogar in die Menge.
Von diesem ursprünglichen Black-Eyed-Peas-Sound müssen sich die Fans aber abrupt wieder verabschieden: Frontmann Will.i.am wird auf einem Podest mit DJ-Pult über die Bühne gehoben. In etwa sechs Metern Höhe bringt er einen fast 20-minütigen Mix aus bekannten Rock- und Pop-Hits, allesamt keine Stücke der Black Eyed Peas. Als auch noch ein komplettes Musikvideo der Gruppe LMFAO über die Bildschirme läuft, fragt man sich, auf wessen Konzert man nun eigentlich gelandet ist.
Dabei mangelt es den Black Eyed Peas keineswegs an eigenen Erfolgen: Songs wie „My Humps“ und „Hey Mama“ fehlen, dafür geben die vier Kalifornier ihre Cover-Version des Dirty-Dancing-Klassikers „Time of my Life“ zum besten. Nach dem zweistündigen Auftritt kleben Band und Besuchern zwar die Kleider an den verschwitzten Leibern. Das hätten die Black Eyed Peas aber sicher auch geschafft, ohne sich bei anderen Künstlern zu bedienen.