Kraftwerk: Kunstsammlung zieht positive Bilanz
Kunstsammlung zieht eine positive Bilanz der Werkschau.
Düsseldorf. Es sind zwei Worte, die eine Menge Hoffnung machen: „Auf Wiedersehen!“ Gesagt hat sie Ralf Hütter, Gründungsmitglied und Kopf der Elektro-Band Kraftwerk. Das Quartett hat am Sonntagabend einen Strich unter die 3D-Werkschau in ihrer Heimatstadt Düsseldorf gezogen. „Tour de France“ heißt das bis dato letzte Album (2003), das die Mensch-Maschinen mit anschließendem „Best Of“ in der Kunstsammlung zum Abschied auf die Bühne brachten.
Einen Strich, besser eine Bilanz, haben auch die Verantwortlichen der Kunstsammlung gezogen: „Mit den Abenden ist für die Kunstsammlung ein Traum in Erfüllung gegangen“, sagt die künstlerische Direktorin Marion Ackermann. Der kaufmännische Direktor Hagen W. Lippe-Weißenfeld ist im Zuge der Veranstaltungen gar vom Laien zum Kraftwerk-Fan geworden: „Musik für alle Sinne, fesselnd, begeisternd, trotz Entpersonalisierung pure Emotion.“
Die Zusammenarbeit mit Kraftwerk und seinem Team bezeichnet er als „exzellent und professionell“. Die Band selbst sei mit den Abenden glücklich und zufrieden gewesen, insbesondere mit den Reaktionen des Düsseldorfer Publikums sowie der erstaunlich guten Akustik der Grabbehalle. Gerd Korinthenberg, Pressesprecher der Kunstsammlung, wurde am Montag wehmütig, als er sich von einem Mitarbeiter der Band verabschiedete: „Man arbeitet ja unheimlich eng und intensiv zusammen. Da hat man sich fast aneinander gewöhnt.“ Den Aufbau der Bühnenkonstellation beschrieb Korinthenberg wie eine Großbaustelle — „aber höchst professionell. Da weiß jeder, was er zu tun hat.“
Es waren euphorisierende Abende in der Grabbehalle, an denen Kraftwerk in chronologischer Reihenfolge ihr gesamtes Werk vorgestellt haben. Ihren ikonenhaften Stellenwert in der Pop-Geschichte haben Hütter, Fritz Hilpert, Henning Schmitz und Falk Grieffenhagen scheinbar mühelos gerechtfertigt. Musik aus vergangenen Zeiten, die nach wie vor tagesaktuell klingt. Ebenso wie ihre Themen von Computerliebe über Radioaktivität bis zur Konsumgesellschaft.
Doch bei allem Glück schwang natürlich — gerade am Sonntag — auch Wehmut mit. Wer weiß, wann Kraftwerk sich das nächste Mal auf einer Heimatbühne blicken lassen? Zuletzt hat die Heimkehr schließlich 22 Jahre gedauert. Da schüren zwei Worte eben große Hoffnung. „Auf Wiedersehen“, möchte man Hütter und seinen Kollegen entgegnen. Am besten schon bald.