Kunstfest Weimar öffnet sich wieder allen Künsten

Weimar (dpa) - Das Kunstfest Weimar erfindet sich zum 25-jährigen Bestehen im Sommer wieder einmal neu.

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„Wir nehmen die Begriffe Kunst, Fest und Weimar wörtlich“, sagte der neue künstlerische Leiter Christian Holtzhauer am Dienstag bei der Vorstellung des neuen Konzepts und des Programms für 2014. Künstler unterschiedlicher Genres und Herkunft werden vom 22. August bis zum 7. September erwartet. Zugleich will Holtzhauer enger mit Kulturinstitutionen der Stadt und den Weimarern zusammenarbeiten. Bei Nike Wagner, die das Fest zuvor zehn Jahre geleitet hat, war es stark auf Musik fokussiert. Das Kunstfest gehört seit dieser Spielzeit zum Deutschen Nationaltheater Weimar.

Eine Deutschlandpremiere und eine Party auf dem Theaterplatz eröffnen das 17-tägige Kunstfest mit 20 Produktionen und insgesamt 43 Vorstellungen. Das Tanzgastspiel „Nach einer wahren Geschichte“ des französischen Choreographen Christian Rizzo vereine orientalische Folklore mit zeitgenössischem Tanz und Schlagzeug. „Wir haben uns entschieden, das Kunstfest nicht mit dem Gedenkkonzert "Buchenwald" zu eröffnen“, sagte Holtzhauer mit Blick auf seine Vorgängerin.

Stattdessen soll es jedes Jahr einen anderen künstlerischen Zugriff auf die NS-Zeit und den Umgang damit in der Gegenwart geben. Das Back to Back Theatre aus Australien komme mit seinem Stück „Ganesha gegen das Dritte Reich“ für sein einziges Deutschland-Gastspiel nach Weimar. Es sei eine ergreifende Theaterarbeit voller Verletzlichkeit und doppelbödiger Transparenz, sagte der Kunstfest-Chef.

Wie Menschen verschiedener Nationen 1914 auf den Krieg eingestimmt wurden, ist Thema des dokumentarischen Theaterprojekts „1914/2014: Schlachtfeld Erinnerung“ von Hans-Werner Kroesinger. Er arbeitet mit Menschen aus Serbien, Bosnien-Herzegowina, der Türkei und Deutschland zusammen.

Und es gibt 2014 viel Goethe, darunter eine Ausstellung des Schweizers Hans Peter Litscher zu Goethes Begeisterung für Zebras - ein Gebiet, das die Goethe-Forschung bisher ignoriert haben soll.

Das Kunstfest wurde 1990 zur Wiedervereinigung von der Bundesregierung initiiert. Das Land Thüringen fördert es mit 650 000 Euro, die Stadt Weimar mit 250 000 Euro, dazu kommt Geld von Sponsoren.