Lady Gaga: Action nach dem Stolperstart
New York (dpa) - Die Diva hat sich Unterstützung geholt. Star-Künstler Jeff Koons, Rapper R. Kelly und DJ David Guetta - sie alle haben am neuen und mit viel Spannung erwarteten Album von Lady Gaga mitgewirkt.
„Artpop“ sei eine „Feier der Besessenheit“, ein „Urknall“ und schlicht und einfach „Wahnsinn“, hatte die Meisterin der Selbstinszenierung bereits im Vorfeld angekündigt. Die PR-Maschine ist voll im Gange. Bereits vor zwei Wochen präsentierte die 27-Jährige ihr jüngstes Werk in ihrem „Lieblings-Fetischclub“, dem Berliner „Berghain“, vor ausgewählten Fans.
Jetzt ist das dritte Studioalbum nun endlich auf den Markt - und die Erwartungen sind hoch. Mit dem Album „The Fame“ und Songs wie „Just Dance“ oder „Poker Face“ wurde Gaga 2008 fast über Nacht zum Star. Der Nachfolger „Born This Way“ mit Hits wie „The Edge of Glory“ und „You and I“ schoss 2011 erneut in zahlreichen Ländern an die Spitze der Charts. Insgesamt verkaufte die Pop-Diva laut ihrer Plattenfirma bislang 24 Millionen Alben.
„Artpop“ legte dagegen bereits im Vorfeld einen wackeligen Start hin. Erst stellten Hacker die Single „Applause“ vorab ins Internet, so dass sich die 27-Jährige, die gerade eine Zwangspause wegen einer Knie-OP hinter sich hatte, gezwungen sah, die sorgfältig geplante PR-Kampagne einzustampfen und „Applause“ früher zu veröffentlichen. In der gleichen Woche erschien aber auch die neue Single von Konkurrentin Katy Perry - „Roar“ - die bei den Fans deutlich besser ankam. Dann überholte Perry Gaga auch noch bei der Anzahl der Twitter-Fans.
Mit energiegeladenen und kreativen Performances wie im Berliner Berghain - wo sie mit Schnurrbart und schwarzer Unterwäsche erschien - oder kürzlich bei den YouTube Music Awards in New York versucht Gaga das Ruder herumzureißen. Und jetzt, wo das fertige Album da ist, soll der Stolperstart sowieso Vergangenheit sein. 15 Songs hat Gaga auf „Artpop“ gepackt und „Applause“ und „Do What U Want“ - ein Duett mit R. Kelly - im Vorfeld ausgekoppelt. Sie geben einen Vorgeschmack auf den Grundton der Platte: Beats, Tanzen, gute Laune. Eine einzige Klavier-Ballade gibt es („Dope“), alle anderen Songs sind absolut tanzflächentauglich.
Richtige Hymnen - wie einst beispielsweise „Paparazzi“ - sind allerdings nicht darunter. „Applause“ sei einfach kein „Ultra-Ohrwurm“, schreibt die „Huffington Post“, warnt aber gleichzeitig auch vor zu hohen Erwartungen. „Wir erwarten einfach schon so große Dinge von Gaga, dass ein großartiger Song, der für jeden anderen ein großer Hit wäre, von ihr schon als Enttäuschung angesehen wird.“ Die Songs seien allesamt solide, schreibt die „New York Daily News“. „"Artpop" explodiert vor lauter Sound und Action.“
Die Texte drehen sich allesamt um Gaga selbst und ihre Rolle als Star. „Wollt ihr das Mädchen hinter der Aura sehen?“, singt Gaga in „Aura“ und in „Applause“ gesteht sie bereitwillig ein: „Ich lebe für den Applaus“. Im Guten wie im Schlechten, bilanziert der „Guardian“, sei „Artpop“ das „Manifest eines Aufmerksamkeits-Freaks“.