Led Zeppelin: Es waren einmal vier Helden

Ein Märchen: Von Aufstieg, Fall und neuem Aufstieg der britischen Legende namens Led Zeppelin.

Düsseldorf. Im Popgeschäft ist keiner zimperlich, wenn es um Zahlen geht. So behauptet die Plattenfirma Warner straflos, Led Zeppelin besitze mehr als 200 Millionen Fans. Das wären 3,3 Prozent der gesamten Erdbevölkerung. Wenn es um Led Zeppelin geht, greift eben kein Superlativ zu hoch. So verwundert es niemanden, dass lange die Rede von 20 Millionen Bewerbern für das erste Led-Zeppelin-Konzert nach 27 Jahren in der Londoner O2-Arena war. Am Ende blieben eine Million Anfragen für die 125 Pfund teuren Tickets. Immerhin.

Der Betrag, den die 20000 glücklichen Kartenerwerber heute für eine Eintrittskarte berappen müssen, entspricht kurioserweise ungefähr jener Summe, die der Gitarrist Jimmy Page Mitte der 60er-Jahre nach einer erfolgreichen US-Tournee der Yardbirds als Gage in die Hand gedrückt bekam. Obwohl die englische Band respektable Hits hervorgebracht hatte, wurde sie von Managern ausgenutzt und richtete sich selbst zugrunde. 1968 stand Page als Überlebender da und formierte eine neue Band unter dem Namen New Yardbirds. Sie trat im September 1968 erstmals auf.

In nur 30 Stunden spielten Page und seine neuen Kollegen Robert Plant, John Paul Jones und John Bonham ein Album ein, das die Musikwelt aufschrecken ließ. Auch der Name wurde geändert. Einer Anregung des Who-Drummers Keith Moon entsprang der Name Led Zeppelin (bleierner Zeppelin). Um das Bild vom zu Boden sinkenden Luftschiff zu komplettieren, packte Page auf das Cover der ersten Platten ein Bild des 1937 in Lakehurst abgefackelten Zeppelins Hindenburg.

Led Zeppelin übersetzten Blues in harten Rock und ließ alles hinter sich, was Vorläufer wie Cream, die Stones oder Jimi Hendrix an Wucht produziert hatten. Ihr Ruf verbreitete sich in Windeseile. Für die ersten Aufnahmen, die angeblich nur 1800 Pfund gekostet hatten, zahlte der US-Plattenproduzent Ahmet Ertegun 200000 Dollar. Erteguns Investition sollte sich lohnen, denn der Zeppelin eroberte den amerikanischen Markt schneller als den europäischen, so dass die Veranstalter sich rasch gegenseitig überboten.

Led Zeppelin landeten Hit um Hit. "Whole Lotta Love" hieß einer, "Immigrant Song" der nächste. Die Krone setzten sie ihrem Schaffen 1972 mit "Stairway To Heaven" auf, bis heute eines der meist gespielten Lieder im Radio. Die Band mietete einen Jet für ihre Tourneen, bespielte früh riesige Stadien, ließ aber kreativ merklich nach. Ende der 70er-Jahre galt Led Zeppelin als übergewichtiger Dinosaurier, der an der eigenen Größe zu ersticken drohte. Punk rückte vor und offenbarte den Größenwahn der Band und ihres Drogenkonsums.

Das Ende kam trotzdem plötzlich. Am 7. Juli 1980 hatten sie in Berlin ihr letztes Konzert gegeben und bereiteten sich auf eine neue Amerikatournee vor, als Schlagzeuger John Bonham im September tot aufgefunden wurde. Nach offizieller Lesart erstickte er an Erbrochenem. Led Zeppelin stellte die Arbeit ein.