Liedermacher Christof Stählin gestorben

Hechingen (dpa) - Der Liedermacher, Kabarettist und Schriftsteller Christof Stählin ist im Alter von 73 Jahren gestorben. Das bestätigte die Stadt Hechingen, wo Stählin lebte, am Donnerstag. Der Künstler war schon länger schwer krank.

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Der aus Rothenburg ob der Tauber stammende Träger des Ehrenpreises der deutschen Schallplattenkritik lebte seit 1991 in der Stadt am Rand der Schwäbischen Alb, zuletzt allein. Bekannt machte ihn seine Vihuela, eine melancholisch klingende arabischen Gitarre, die der Vater zweier Söhne stets zu seinen Versen und Liedern spielte.

„Manche deutsche Wellen sind vorübergeschwappt, während Stählins leise gezupften und dennoch schlagkräftigen Lieder unüberhörbar weiterklingen“, begründete die Jury des Verein „Preis der deutschen Schallplattenkritik e.V.“ 2010 den Ehrenpreis für Stählin. Er spottete, laut oder gar aggressiv wurde er dabei aber nie. „Die Leute haben schon Hornhäute vor lauter Schlechtgemacht-Kriegen. Ich möchte etwas in den Leuten bestärken, was schon in ihnen vorhanden ist“, sagte Stählin mal.

Mit 14 Jahren zog Stählin nach München, wo er seinen ersten Gesangsunterricht erhielt und sich in der Liedermacherbewegung der 60er und 70er Jahre etablierte. 1976 gründete er einen Verlag in Tübingen, in dem 15 Langspielplatten, zwei CDs und acht Bücher erschienen, dazu die Hauszeitschrift „Schöner Denken“. Mitte der 70er Jahre entstanden auch seine ersten Bühnenprogramme. Als letztes listet seine Homepage das Programm „Deutschland. Wir bitten um Verständnis“ auf, das er 2008 startete.