Lorin Maazel tritt zurück
München (dpa) - Es war nur ein kurzes Gastspiel: Lorin Maazel gibt sein Amt als Chefdirigent der Münchner Philharmoniker nach nur zwei Jahren auf. Der 84-Jährige lege sein Amt aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig nieder, teilte das Orchester am Donnerstag mit.
Eigentlich sollte Maazel noch bis 2015 Chef des renommierten Orchesters bleiben und dann von dem umstrittenen russischen Dirigenten Waleri Gergijew abgelöst werden. Jetzt ist schon früher Schluss. Die Genesung des Star-Dirigenten, der wegen Krankheit jüngst bereits einige Konzerte ausfallen lassen musste, zögere sich noch weiter hinaus.
„Wir bedauern es sehr, dass es ihm nicht möglich sein wird, die fordernde Aufgabe als Chefdirigent weiter auszuüben“, sagte Münchens Kulturreferent Hans-Georg Küppers, der Maazel für sein bisheriges Wirken dankte. „Wir wünschen ihm eine baldige Genesung, damit er rasch wieder die Energie hat, die ihn als Künstler und Persönlichkeit besonders auszeichnet.“
Orchester-Vorstand Stephan Haack bezeichnete Maazel als Glücksfall für die Philharmoniker. „Von seinem musikalischen Verständnis, seiner schlagtechnischen Präzision und seinem Umgang mit dem Orchester werden wir noch lange profitieren.“
Der Intendant des Orchesters, Paul Müller, zeigte sich bestürzt: „Die Nachricht, dass Lorin Maazel in der nächsten Spielzeit nicht wie geplant mit uns weiterarbeiten kann, hat uns sehr getroffen“, sagte er. „Wir haben jedoch großes Verständnis für diese Entscheidung und wünschen ihm das Beste.“ Die Konzertsaison 2014/15 ohne einen Chefdirigenten zu planen, sei eine große Herausforderung.
Maazel war seit 2012 Chefdirigent der Münchner Philharmoniker, er hatte einen Drei-Jahres-Vertrag. Zuvor hatte die Stadt sich mit seinem Vorgänger Christian Thielemann bei Vertragsverhandlungen überworfen. Thielemann verließ München daraufhin und ging zur Sächsischen Staatskapelle nach Dresden.