Maximo Park über Burn-out und Seelenstriptease
Berlin (dpa) - Maximo Park sind wieder da. Nach einer längeren Pause melden sich die Briten mit ihrem vierten Album „The National Health“ zurück. Im Interview der Nachrichtenagentur dpa sprechen Sänger Paul Smith und Gitarrist Duncan Lloyd über die neue Platte, Gefahren des Burn-out und Seelenstriptease auf der Bühne.
Ihr habt eine längere Pause eingelegt. Wie kam es dazu?
Paul Smith: „Nach drei Alben mussten wir auch mal innehalten. Wenn wir so weitergemacht hätten, wäre es vielleicht zum Burn-out gekommen, zumindest wäre es auf die Qualität gegangen. Als unser zweites Album erschien, ist mir bewusstgeworden, dass ich in den vergangenen zwei, drei Jahren tagtäglich Alkohol getrunken hatte. Das kann nicht gesund sein. Außerdem wollten einige von uns ihre Solo-Projekte verfolgen, sonst hätten wir das vielleicht nie mehr gemacht.“
Was können die Fans von Eurer neuen Platte erwarten? Setzt Ihr Euch selbst unter Druck, diesen Erwartungen gerecht zu werden?
Duncan Lloyd: „Wir machen das alles nicht wegen des Publikums, wir müssen selbst damit glücklich sein. Es ging uns nie um Geld und Ruhm, sondern stets darum, gute Musik zu machen, hinter der die ganze Band steht. Sonst würden wir uns selbst und unsere Fans belügen. Die merken, ob wahre Leidenschaft dahinter steckt. "The National Health" ist ein sehr vielfältiges und wohl unser bislang dynamischstes Album. So eine Platte ist wie ein einzelner Tag, mit all seinen Höhen und Tiefen. Ein Tag, an dem ganz unterschiedliche Sachen passieren. Da gibt es ruhige und laute, durchgeknallte und tiefgründige Momente.“
Auf dem neuen Album geht es in vielen Texten wieder um das alltägliche Leben normaler Leute. Wie schafft ihr es, auch als bekannte Musiker auf dem Teppich zu bleiben?
Paul Smith: „Es ist ziemlich einfach für uns, normal zu bleiben. Wir waren ja relativ alt und keine Teenager mehr, als der kommerzielle Erfolg kam. Wir hatten unsere Jobs, waren auf der Uni. Duncan war Pfleger. Ich habe unterrichtet, weiß aber auch, wie es ist, Sozialhilfe zu empfangen. Ich habe einen Arbeiterklasse-Hintergrund und das kann niemand ändern. Klar, verdiene ich jetzt mehr Geld als früher, aber das ändert nicht meine Ansichten.“
Fällt es leicht - wie etwa bei Rock am Ring - vor einem riesigen Publikum zu spielen und mitunter persönliche Texte zu singen?
Paul Smith: „Vor Maximo Park - bis ich etwa 22 war - wusste ich gar nicht, dass ich singen kann. Am Anfang habe ich mich sogar geschämt vor der Band in unserem Proberaum - dem Waschkeller - aufzutreten. Das war so klein und intim. Inzwischen habe ich kein Problem damit vor einem Riesenpublikum zu singen. Natürlich ist es heftig, auf der Bühne seine Seele zu offenbaren. Aber die Kraft der Musik gibt einem die nötige Power und den Enthusiasmus.“
Interview: Jenny Tobien, dpa