Michael Jackson: Vom schüchternen Jungen zum „King of Style“
München (dpa) - Michael Jackson war nicht nur der „King of Pop“, sondern auch der „King of Style“. Für viele andere Künstler war er wegen seiner ausgefallen Outfits auch modisch ein Vorbild.
Dabei hätten seine oft militärisch anmutenden Kostüme einen ganz einfachen Grund gehabt, sagt der langjährige Designer des Sängers, Michael Bush.
Michael Jackson sei sehr schüchtern gewesen. „Die Kleidung war so etwas wie seine Abschirmung.“ Die Leute schauten auf die Details der Klamotten - und nicht so sehr auf die Person. „Das schützt“, sagt Bush. „Deshalb war die Kleidung auch so übertrieben.“
Der Designer stellte am Montag in München sein Buch „The King of Style: Die Fashion-Ikone“ vor. Darin hat Bush persönliche Geschichten und Fotos über die Zusammenarbeit mit Michael Jackson sowie über seine Kostüme veröffentlicht. Der in Los Angeles lebende Designer entwarf fast 25 Jahre lang Kostüme und persönliche Outfits für den Popstar. Ihre Beziehung sei nicht nur rein beruflich gewesen: „Wir sind im gleichen Alter und haben oft mehr gelacht als gearbeitet. Er liebte es, eine gute Zeit zu haben. Deshalb wurde die Beziehung sehr stark. Manchmal sahen wir uns nur an und lachten, weil wir wussten, was der andere dachte. So nah waren wir uns.“
Gemeinsam sind so mehr als 1000 Outfits für den King of Pop entstanden - gezählt hat Bush sie nicht. Auch für ein Lieblingsstück kann er sich nur schwer entscheiden: „Es gab immer ein Lieblingsstück der jeweiligen Tour. Insgesamt würde ich sagen, die Jacke, die auf dem Cover ist.“ Sie ist schwarz mit goldenen Schnallen an den Ärmeln und einer V-förmigen Goldverzierung auf der Brust. „Das war das erste wichtige Stück, das ich für ihn gemacht habe. Diese Jacke war 1988 überall, wo man in der Welt hinkam. Ich dachte immer: Wow, das habe ich gemacht?“ Er habe auch Michael Jackson immer nach seinem Lieblingsteil gefragt. „Der sagte immer: Alle.“
In seinem Buch hat Bush vier Regeln aufgeschrieben, die für Michael-Outfits gelten mussten: Sie mussten elastisch und damit eng und locker zugleich sein, mussten die Bewegungen mitmachen und betonen. Es durfte und sollte klirren und knistern und die wichtigste Regel: Nie zweimal dasselbe machen.
Dass aus all den Outfits ein Buch geworden ist, war eher Zufall. Michael Jackson habe viele seiner Kleidungsstücke verschenkt und wollte sie dann von Bush noch einmal gemacht haben. „Michael hatte ein Elefanten-Gedächtnis und erinnerte sich an jedes Detail. Deshalb haben wir angefangen, Fotos von den Jacketts zu machen - für den Fall, dass wir eine noch einmal machen mussten. Als Michael die Fotos sah, schlug er vor, die Arbeit als Designer zu dokumentieren und ein Buch daraus zu machen.“ Deshalb habe die Arbeit daran auch ungefähr 20 Jahre gedauert.
Kennengelernt hatten sich Bush und Jackson beim Dreh des Science-Fiction-Kurzfilms „Captain EO“, in dem Michael Jackson die Hauptrolle spielte. Danach begann Bush, die Kostüme für „Jackos“ Musikvideos zu entwerfen. Michael Bush arbeitete auch schon für Justin Timberlake und Britney Spears.