Mogwai beschallen die Große Freiheit
Hamburg (dpa) - Mogwai, die schottische Rockband, die sich 1997 mit ihrem Debut „Young Team“ aus dem Stand auf den Postrock- Gipfel katapultierte, sind aktuell mit ihrem Album „Rave Tapes“ auf Tour.
Dabei beglückten sie auch das Hamburger Publikum in der Großen Freiheit 36 mit einem gedenkwürdigen Gig.
Zu Mogwai gibt es eigentlich nicht mehr viel zu sagen. Die Schotten gehören zu den Begründern des laut-leise Postrocks, bei dem wenig bis gar nicht gesungen wird, aber die Stücke umso mehr durch ihre instrumentale Intensität, Melancholie, Aggressivität und unerwarteten Explosionen sprechen. Dabei haben sich Mogwai seit ihren ersten Singles aus dem Jahr 1996 musikalisch stetig weiterentwickelt, behutsam Elektronik und Gesang in ihre Songs eingebunden, sich dabei aber nie zu weit von ihrem musikalischen Ursprung entfernt.
Gegen neun Uhr betraten Mogwai die Bühne und begannen das Konzert mit einem Track ihres neuen Albums. Danach folgte eine Reise durch die fast 20 jährige Bandgeschichte. Dazu gehörten „Rano Pano“ und „Mexican Grand Prix“ vom „Hardcore ...“- Album und kaum zu glauben, ihre 96er Single-Veröffentlichung „Ithica 27-9“, die nichts, aber auch gar nichts von ihrer Intensität eingebüßt hat und bei deren ersten Tönen der wissende Fan noch einmal sorgfältig den Sitz seiner Ohrstöpsel prüfte.
An diesem Abend zeigt sich erneut, dass die große Freiheit die mit Abstand beste Location für Mogwai Konzerte in Hamburg ist und bleibt. Die Lautstärke erschien bei manchen Stücken schon fast bedrohlich und schmerzhaft, aber immer kontrolliert und nie übersteuert. Gerade diese massive Lautstärke macht den Besuch von Mogwai-Konzerten so erlebenswert, da sie den Stücken eine weitere Ebene hinzufügt, die die Musik wirklich mit dem gesamten Körper erlebbar macht.
Weitere Highlights an diesem Abend waren „Ex-Cowboy“ vom Album „Come On Die Young“ und das wunderschöne „Take Me Somewhere Nice“ vom unglaublich guten „Rock Action“- Album. Das Konzert endete nach einer Stunde, in der die Band souverän, auf den Punkt und ohne viele Worte einige ihrer besten Stücke performte. In der anschließenden Zugabe kam dann auch der obligatorische Abrissbirnensong zum Einsatz. Das gerne gespielte „My Father My King“ musst an diesem Abend dem ebenfalls unendlich dröhnenden „Mogwai Fear Satan“ als Konzertabschluss weichen.
Mogwai können mit ihren acht regulären Alben (Soundtracks & Co nicht mitgezählt) mittlerweile auf ein riesiges Portfolio an zeitloses Stücken zurückgreifen. Die geschmackvolle und selbstbewusste Songauswahl an diesem Abend zeigte, wie ebenbürtig die frühen Tracks neben den ganz neuen stehen. Mogwai, das wurde an diesem Abend wieder deutlich, ist eine der ganz ganz wenigen Bands für die Ewigkeit!
Mogwai spielen am 1. April im Substage in Karlsruhe und am 2. 04. im E-Werk in Köln.