Namika schlägt Brücken zwischen den Kulturen
Frankfurt/Main (dpa) - Gäbe es den Prototyp des Shootingstars, wäre Namika eine heiße Anwärterin für diese Rolle. Seit ein paar Monaten erlebt die 24-jährige Deutsch-Marokkanerin eine Karriere im Schnelldurchlauf und kommt kaum zum Durchatmen.
„Das war ein toller Achtungserfolg. Abgehakt - und weiter geht’s!“, beantwortet sie knapp die Frage nach ihrem 7. Platz unlängst beim „Bundesvision Song Contest“. „Es passiert gerade sehr, sehr viel. Mein Terminkalender ist sehr voll.“ Derartige Aussagen dürfen nicht als Klage missverstanden werden. Schließlich genießt sie es nach eigenen Worten „voll, dass die Leute so positiv auf mich reagieren“.
Sie meint damit Stufen, die sie innerhalb weniger Monate auf der Erfolgsleiter erklommen hat: Platz 1 für ihre Single „Lieblingsmensch“, Platz 13 für ihr Debütalbum „Nador“, das nach dem Heimatort ihrer Großeltern in Marokko benannt ist. Nun folgt eine erste Clubtournee, die an diesem Dienstag (3. November) in München starten sollte, die so gut wie ausverkauft ist und der im nächsten Jahr eine Konzertreise mit mehr Terminen und größeren Hallen folgen wird. „Auf der Bühne fühle ich mich total frei“, freut sich die 1991 als Hanan Hamdi geborene Sängerin und Rapperin darauf, ihre Songs endlich auch vor Publikum vorzustellen.
Dass die Künstlerin so gut ankommt, hat sie zuerst sich selbst zu verdanken - ihrer Musik und ihren Texten, ihrer Stimme, ihrem Aussehen und ihrer Ausstrahlung, sicher auch ihrer deutsch-marokkanischen Biografie. „Das ist der Grund, warum ich angefangen habe zu schreiben“, sagt die Frankfurterin. „Ich fühlte mich ein bisschen verloren, hier in Deutschland und auch bei den vielen Besuchen in Marokko. Irgendwann habe ich aber festgestellt, dass es ein Geschenk ist, ein Kulturhybrid zu sein.“
Der Erfolg ist bei Namika auch Resultat eines straffen und wohl durchdachten Managements. Für die junge Frau, die in einer Frankfurter Stadtrandsiedlung aufgewachsen ist und als Zwölfjährige zu rappen begann, werden nun auch stundenweise stylische Hotelzimmer angemietet. Dort beantwortet sie, aufmerksam beobachtet vom Management, geduldig Interviewfragen: diszipliniert, routiniert, kontrolliert.
Auch eine ganz andere Karriere wäre für Namika denkbar gewesen. 9 Jahre lang spielte sie Handball, schaffte es in die 3. Liga. Als ihr Rücken sie zum Aufhören zwang, beschloss sie, sich auf die Musik zu konzentrieren. Die Disziplin, sagt sie, hat sie vom Sport in ihre neue Karriere mitgenommen.