Nation gespalten - Schlager polarisiert

Berlin (dpa) - Schlager spaltet die Nation. Knapp die Hälfte der Menschen in Deutschland (45 Prozent) können mit der Musik von Stars wie Helene Fischer, Andrea Berg, Udo Jürgens oder Wolfgang Petry nichts anfangen.

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Das ergab eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur. 55 Prozent (51 Prozent der Männer und 59 Prozent der Frauen) gaben dagegen an, deutschen Schlager zu mögen.

Gleichzeitig ergab die Studie, dass die Hälfte der Befragten ihr Geld gar nicht - oder nur in Ausnahmefällen - in Musik steckt. „Die Zahl der Deutschen, die Geld für Musik ausgeben, ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gesunken“, sagte auch Florian Drücke, Geschäftsführer des Bundesverbandes Musikindustrie (BVMI) am Dienstag. „Bei einem annährend gleichbleibendem Medienbudget der Konsumenten machen sich hier nicht zuletzt konkurrierende Ausgaben zum Beispiel für das Smartphone bemerkbar.“

Besonders beliebt ist Schlager bei den über 55-Jährigen (77 Prozent). Bei den 18- bis 24-Jährigen finden nur 29 Prozent gefallen daran. 65 Prozent der Befragten mit einem Haupt- oder Volkshochschulabschluss gaben an, Schlager zu mögen. Unter den Befragten mit Abitur waren es 46 Prozent.

Weniger polarisierend ist das Bild, wenn es generell um deutsche Musik geht - von Rock über Pop bis Schlager oder Hip-Hop. Laut Umfrage hören 76 Prozent gerne deutschsprachige Musik. In Ostdeutschland (84 Prozent) sind deutsche Texte dabei noch gefragter als im Westen (74 Prozent).

Der Blick in die Charts zeigt, dass deutsche Musik boomt. So landete Helene Fischer, die an diesem Donnerstag mit drei Nominierungen ins Rennen um die Echos geht, mit ihrem Album „Farbenspiel“ bereits achtmal auf Platz eins.

In dieser Woche wird sie abgelöst von dem deutschsprachigen Rapper Farid Bang („Killa“). Deutscher Hip-Hop ist neben deutschem Schlager zurzeit das zweite Erfolgsrezept: Ob Sido, Prinz Pi, Marteria oder Bushido - zahlreiche deutschsprachige Hip-Hop-Künstler standen in den letzten Monaten mit ihren Alben an der Spitze der Charts.

Auch was den Musikkonsum der Deutschen betrifft, hat YouGov bei der Online-Umfrage interessante Ergebnisse erhoben: Laut Studie investieren 50 Prozent gar kein Geld in Musik, 31 Prozent geben dafür maximal zehn Euro im Monat aus. Auf ähnliche Ergebnisse kommt auch der BVMI. Wer Geld in CDs, Downloads oder Ähnliches steckt, investiert nach Verbandsangaben im Schnitt 56 Euro im Jahr.

„Dabei zeigt sich, dass eine kleine Gruppe von Intensivkäufern (fünf Prozent), die mindestens 80 Euro pro Jahr für Musik ausgeben, fast die Hälfte der Musikumsätze verantwortet“, erklärte Drücke. Diese Konsumenten fänden sich überproportional unter den Männern (rund 70 Prozent) sowie bei den den 40-bis 49-Jährigen (29 Prozent).