Musikalische Auferstehung des „Man in Black“

Elf Jahre nach dem Tod von Johnny Cash erscheint ein Country-Album mit zwölf bisher unveröffentlichten Liedern.

Musikalische Auferstehung des „Man in Black“
Foto: Reuters

Düsseldorf. Mit 1000 Amphetamintabletten, die er im Gitarrenkoffer aus Mexiko in die USA schmuggeln wollte, wurde Johnny Cash 1965 am Flughafen von El Paso verhaftet. Das zweite Mal, dass er ins Gefängnis musste, nachdem im selben Jahr der defekte Auspuff seines Wohnmobiles im Nationalpark Los Padres ein Feuer ausgelöst hatte.

Jahrelang war die Country-Legende tablettensüchtig. Auch Anfang 1984 kam er gerade mal wieder aus der Entzugsklinik, als er mit Produzent Billy Sherill ins Studio ging. Die beiden hatten drei Jahre zuvor bereits das Album „The Baron“ aufgenommen, mit dem Cash an alte Erfolge anknüpfen und die mauen Verkaufszahlen aufpolieren wollte. Was ihm nicht gelang. Deswegen verwarf die Plattenfirma Columbia Records damals auch die neuen Aufnahmen.

Die Bänder lagerten 30 Jahre im Tresor, bevor sie Sohn John Carter Cash entdeckte. „Meine Eltern haben nie irgendetwas weggeworfen. Alles aus ihrem Leben haben sie behalten. Sie hatten ein Archiv, in dem sowohl die Original-Tapes der Johnny Cash Show als auch wahllose Stücke wie ein Kamelsattel, den sie vom Prinz von Saudi-Arabien geschenkt bekamen, lagen.“ Ein Schatz, den es zu bergen galt. So erscheint mit „Out Among The Stars“ jetzt ein posthumes Album“ der Country-Legende Johnny Cash (1932-2003).

Keine Demos oder verworfene Stücke also, wie zuletzt die „Personal File Homerecordings“ (2006), sondern eine komplette Langspielplatte, die sich hören lassen kann. Nicht unbedingt was für diejenigen, die Cash durch seine American Recordings entdeckt haben. Die zwölf unveröffentlichten Songs sind Country durch und durch. Für Fans aber ein echtes Ereignis, ist der „Man in Black“ noch ein weiteres Mal auferstanden.

Bei „Baby Ride Easy“ und „Don’t You Think It’s Come Our Time“ handelt es sich um Duette mit Ehefrau June Carter Cash. Im schwelgenden Finale von Rick Scotts „Tennessee“ singt herzig ein Kinderchor. „After All“ ist eine schöne Ballade. Und mit „She Used To Love Me A Lot“, das als Bonustrack noch in einer von Elvis Costello produzierten zweiten Fassung dazugepackt wurde, ist sogar ein Ohrwurm dabei.