Neu auf DVD: Rolling Stones live im Hyde Park
Berlin (dpa) - Die Rolling Stones haben ihren 50. Geburtstag ausgiebig gefeiert. Los ging es vor gut einem Jahr mit einem Club-Konzert in Paris vor rund 600 Besuchern. Nach weiteren Auftritten in den USA und beim Glastonbury Festival fand die Sause ihren Höhepunkt bei zwei Konzerten im Juli im Londoner Hyde Park vor 100 000 Zuschauern.
Es sollte eine Show der großen Gesten, der großen Emotionen und der großen Erinnerung an den legendären 1969er-Auftritt der Stones im Hyde Park werden, der damals zwei Tage nach dem Tod von Brian Jones stattfand. Das Zeug zur Legende haben auch die Auftritte 44 Jahre später, festgehalten auf der DVD/Blu-ray „Sweet Summer Sun - Hyde Park Live“. Und Mick Jagger begrüßte alle, die damals auch schon dabei waren, beim einst größten Konzert der Welt. Doch schon einen Monat später sollte Woodstock Geschichte schreiben - alledings ohne die Stones.
Es war ein schöner Sommertag und die Stimmung unter den zahlreichen Pilgern schon im Vorfeld freudig gespannt, als die Stones schließlich die Bühne betraten und im Laufe von zwei Stunden alle Register zogen, die sie zur größten Rock'n'Roll-Band der Welt machen - immer noch.
Mick Jagger springt noch immer wie ein junger Gott über die riesige Bühne, die er allein schon ausfüllt, ungeachtet der zehnköpfigen Band, die um ihr Leben spielt. Keith Richards in lässigem Second-Hand-Chic gönnt sich schon mal 'ne Fluppe und Charlie Watts sitzt fast ständig grinsend an den Drums. Eine kleine Rede hält der große Schweiger auch: Mit einem „Hello“ begrüßt er das Londoner Publikum, das auch Ronnie Woods mit starkem Applaus bedenkt.
Im Laufe des Konzerts packen die Stones, die mit „Start Me Up“ und „It's Only Rock'n'Roll“ starten, ihre Hits aus, um bei „Honky Tonk Woman“ ihre Reise in die Vergangenheit antreten und an 1969 erinnern. Mick Jagger hat sich in eine weiße Tunika geworfen - wie damals - und scherzt, dass er noch immer in seine alten Sachen von damals passen würde. Auf die weißen Schmetterlinge, die damals zu Ehren Brian Jones in die Luft flatterten, haben die Stones diesmal allerdings verzichtet.
Und als auch noch der Ex-Stones-Gitarrist Mick Taylor bei „Midnight Rambler“ die Bühne betritt, ist die Erinnerung an 1969 ganz lebendig. Für Taylor war es damals der erste Auftritt mit der Band gewesen. Und er kann es immer noch, auch wenn er an Leibesfülle im Gegensatz zum spindeldürren Jagger etwas zugelegt hat.
Eine Gedenkveranstaltung sollten die Hyde-Park-Konzerte dennoch nicht werden. Dafür sind die Rock'n'Roll-Veteranen noch zu lebendig. Und ihr Publikum haben sie im Griff. Beeindruckend, wie Mick Jagger bei „Miss You“ den Park in eine riesige Disco verwandelt. Und zum krönenden Abschluss gab es noch ein schönes Feuerwerk.