Neues Album der Foo Fighters: Kraftstrotzender Rock aus der Garage
Düsseldorf. Dave Grohl hat Angst vor dem Älterwerden. Ein bisschen sieht man das dem Sänger der Foo Fighters auch an: lange dunkle Haare, Vollbart, der Körper gut in Form. Das kann man nicht von jedem Rockstar sagen, der 42 ist.
Für viele ist die beste Zeit in diesem Alter schon vorbei. Doch nicht für Grohl. Er möchte noch einmal richtig Krach machen.
Gerade hat seine Band ihr neues Album veröffentlicht. Ruhige Balladen sind darauf nicht zu hören. Er wolle keine langsamen Lieder schreiben. Man könne ja nie wissen, wie lange er noch dazu in der Lage sei, so viel Lärm zu machen, ließ Grohl verkünden, der schon ein gutes Stück Musikgeschichte hinter sich hat. Aus dem Nirvana-Schlagzeuger wurde ein echter Bandleader.
Als Jugendlicher spielte er Schlagzeug bei der US-Punkband Scream. Kurt Cobain wurde auf Grohl aufmerksam. So war es konsequent, dass er nach der Auflösung von Scream im Jahr 1990 bei Nirvana einstieg. Nach dem Tod Cobains vier Jahre später begann die Geschichte der Foo Fighters. Grohl wechselte fortan zu Gitarre und Gesang. Daneben wirkte er bei anderen Projekten mit, unter anderem Queens Of The Stone Age oder Them Crooked Vultures.
Es lässt sich nicht leugnen, dass Dave Grohl mit den Foo Fighters eine Band geschaffen hat, die es mit dem großen Namen Nirvana aufnehmen kann. So bezeichnete sie Campino von den Toten Hosen schon vor einiger Zeit als eine der wichtigsten Rockbands dieser Tage. Darauf angesprochen, reagieren die Foo Fighters zurückhaltend. Schlagzeuger Taylor Hawkins: „Wenn ich an wichtige Bands denke, fallen mir Namen wie die Beatles oder The Police ein. Wir sind bloß eine gute Rock’n’Roll- Band. Niemand ändert seine Frisur wegen uns.“
Trotzdem: Sie sind ganz oben angekommen. Zu verdanken hat die Band das nicht zuletzt Grohl. Er ist das Zentrum, gibt den Ton an, trifft die Entscheidungen. „Es ist ein bisschen wie bei der Army. Er leitet uns wie seine Truppe“, so Hawkins. „Aber er ist kein Tyrann“, fügt er augenzwinkernd hinzu. So traf Grohl wohl auch den Entschluss, für das neueste Werk, „Wasting Light“, sein Haus nicht zu verlassen. Aufgenommen wurde in seiner Garage im kalifornischen San Fernando Valley. Und das obwohl die Band ein eigenes Studio hat.
Aber darauf wollte Grohl verzichten. Manche nennen es Jugendwahn, er nennt es „ein neues Projekt“. Die Foo Fighters sollten sich noch einmal fühlen wie eine Garagenband. An den Reglern: Butch Vig, der auch schon Nirvana produzierte Während Dave Grohl nostalgisch in seinen Erinnerungen schwelgte, fiel ihm auch ein Name wieder ein: Butch Vig. Er produzierte vor über 20 Jahren Nirvanas erfolgreichstes Album „Nevermind“. Im provisorischen Studio wurden unterdes schnell ein Teppich für das Schlagzeug verlegt, die Verstärker eingestöpselt und ein Aufnahmegerät angeschlossen.
Das Ziel: Auf das Wesentliche konzentrieren. Die Foo Fighters verzichteten dafür ganz auf technischen Schnickschnack. Aufgenommen wurde ganz klassisch auf Tonband. Das Ergebnis: Ein authentisch brachialer, roher Garagensound von einer Band, die noch weit weg ist von den grauen Jahren. Dave Grohl braucht also keine Angst zu haben.