Opernehe Düsseldorf-Duisburg wieder auf dem Prüfstand
Düsseldorf (dpa) - Die jahrzehntelange Operngemeinschaft zwischen Düsseldorf und Duisburg steht wieder auf dem Prüfstand. Über die Verlängerung des Vertrages über das Jahr 2017 hinaus müssen beide Städte bis Ende Juli entscheiden.
Der Opernintendant Christoph Meyer warnte in der „Rheinischen Post“ (Donnerstag) vor den Folgen eines Ausstiegs des verschuldeten Duisburgs. Dies wäre „ein fatales Zeichen“ für Duisburg und würde auch den Düsseldorfer Opernbetrieb massiv beschneiden.
Der Duisburger Kulturdezernent Thomas Krützberg sagte der Deutschen Presse-Agentur, das Ziel aller Beteiligten sei, die seit fast 60 Jahren bestehende Opernehe zu erhalten. „Wir sind auf einem sehr konstruktiven und guten Weg.“ Voraussichtlich am 22. Juni wird der Rat der Stadt Duisburg über die Vertragsverlängerung entscheiden. Auch Meyer bezeichnete die laufenden Gespräche als „konstruktiv und positiv“.
Das war vor zwei Jahren noch anders. Die Opernehe war damals erst nach langem Streit über die Aufteilung der Kosten gerettet worden. Der Vertrag wurde deshalb nur für drei Jahre bis zum Ende der Spielzeit 2016/17 verlängert. Zeitweise hatte Duisburg auch über einen Ausstieg diskutiert.
Intendant Meyer sagte, nur mit Duisburg zusammen könne die Rheinoper große Kinderopern wie „Ronja Räubertochter“ im Verbund mit Dortmund und Bonn stemmen. Ohne Duisburg würde es zudem weniger Ballett- und Opernpremieren und weniger Vorstellungen auch in Düsseldorf geben. Auch die Zukunft der Duisburger Philharmoniker wäre bedroht. Im Vergleich mit der konkurrierenden Stadt Köln, die für über 250 Millionen Euro ihre Oper neu baue, drohe Düsseldorf ohne Duisburg auf den Rang eines Stadttheaters zu sinken.
Wegen der Vorgaben des Haushaltssanierungsplans war der Duisburger Opernzuschuss 2013 um eine Million Euro auf 9,5 Millionen Euro pro Jahr gesenkt worden. Diese Summe ist bis 2021 festgeschrieben. Der Düsseldorfer Beitrag stieg indes um zwei Millionen auf 26,3 Millionen Euro. Damit fing Düsseldorf auch seinerzeit die Tarifsteigerungen zu 72 Prozent auf. Dafür wurde die Anzahl der Vorstellungen in Duisburg reduziert, in Düsseldorf blieb sie gleich.
Wegen der Tarifsteigerungen im öffentlichen Dienst kommen auf die Rheinoper jetzt wieder Mehrkosten zu, über deren Aufteilung sich die Städte einigen müssen. Intendant Meyer sagte der „Rheinischen Post“: „Die Signale sind gut, und in diese Richtung arbeiten wir weiter.“ In der laufenden Spielzeit habe Düsseldorf eine Auslastung von 81 Prozent und Duisburg 72 Prozent. „Das sind sehr gute Werte.“