Panik auf der „Udo-Route 66“

Hamburg (dpa) - Wo er seinen Hut hinhängt, da ist sein Zuhause. Diese von Rockmusiker Udo Lindenbergs stets gelebte und gesungene Devise bedeutet in den nächsten Wochen: Die Panik-Zentrale rollt quer durch Deutschland.

Der Hamburger Musiker bricht zu einer Tour auf, die zur spektakulärsten seiner Karriere werden soll. „Udo wieder on the road, Panik auf der Route 66 - einen ganzen Monat lang. Ich freue mich total!“, sagte Lindenberg, der seit mehr als vier Jahrzehnten auf der Bühne steht, der Nachrichtenagentur dpa. Sein „Lindisches Lebenswerk“ feiert gerade wieder in Musik und Malerei, Musical und Museum Erfolge.

Im Panik-Universum geht es nun vom Highway 1 direkt auf die Route 66: „Geilomat und Ahoi vom Highway Number 1“, jubelte der Panikrocker, als sein MTV-Unplugged-Album sich zuletzt über lange Zeit auf Platz 1 der Charts behauptete. Jetzt steuert er geradewegs auf seine eigene Route 66 - wenige Wochen nach Tourende wird der Sänger 66. 17 Konzerte in großen Hallen wollen Panikrocker und -orchester vom 10. März an bis Anfang April geben. „Ich mach' mein Ding“ - die Lindenbergsche Lebensphilsophie liefert den Titel der Reise, für die er von dieser Woche an am ersten Tourort Mannheim probt.

„Das soll das spektakulärste Ding werden, das ich je auf die Bühne gebracht habe“, sagte Lindenberg. „Für MTV-Unplugged haben wir die Stecker gezogen, doch jetzt wollen wir es wieder richtig krachen lassen. Der Udonaut durchbricht die Schallmauer!“ Theaterregisseur Ulrich Waller, der auch das nach der Berlinale im Theater am Potsdamer Platz wieder aufgenommene Lindenberg-Musical „Hinterm Horizont“ auf die Bühne brachte, wird dem Musiker auf der Tour zur Seite stehen. „Überhaupt kommen wieder viele Zauberexperten von unserer kleinen NASA zusammen und basteln an der Show. Jetzt gibt's jeden Abend das kollektive Panik-Glück“, meinte Lindenberg.

Begleiten werden ihn auch sein Musical-Mädchen aus Ost-Berlin („Josephine Busch ist im FDJ-Dress dabei“), Sängerin Nathalie Dorra und ihr Ole Feddersen, der im TV bei „The Voice of Germany“ angetreten war. Zu einigen Konzerten kommen auch Jan Delay und Clueso. „Ich bin mir sicher, dass es im Panik-Publikum viele neue Gesichter geben wird. Durch MTV hat unsere Family Nachwuchs an jungen Fans bekommen“, sagte Lindenberg, der beim zweiten Berlin-Konzert am 22. März in Stress geraten könnte: „Von der Echo-Verleihung, wo ich mit Jan auftrete, müsste ich am besten mit Blaulicht und Hubschrauber durch die Stadt zur O2 World rasen, denn dort will ich 45 Minuten später das nächste Konzert geben.“

Es läuft gut für den Mann mit Hut: Für den Echo ist er, der 2008 ein gefeiertes Comeback hingelegt hatte und sich dafür die begehrte Trophäe sicherte, wieder nominiert. Und in seiner Wahl-Heimat Hamburg geht die Ausstellung über sein Lebenswerk in die Verlängerung. Die Panik-Schau im Museum für Kunst und Gewerbe lockte in zwei Monaten nahezu 40 000 Besucher an und läuft nun einen Monat länger bis zum 9. April. „Im Moment hab ich so viel am Hut, dass ich nicht mal alle Autogrammwünsche erfüllen kann“, erzählte er. „Sonst gilt bei mir immer das Motto: Hier macht's der Chef noch persönlich. Aber persönliche Widmungen gehen erst wieder nach der Tour.“

Der Trubel sei schwindelerregend“, meinte er. „Aber als Udonaut bin ich schleuderfest und habe den Meisterbrief in Coolness.“ Und dennoch: „In gelegentlich einsamen Momenten hüpfe ich durch die Hotelflure, lasse den Indianerfreudenschrei ab und bin hochhappy wie ein kleines Kind mit neuer Trommel unterm Weihnachtsbaum.“ Apropos Kind: Für das Rockmusik-Urgestein interessierten sich jüngst die TV-Kindernachrichten „logo!“. Deren Zuschauern erzählte er, dass er für die „Sesamstraßen“-Titelmusik am Schlagzeug saß. Außerdem erklärte er der Kinderreporterin mit einem Opa in seinem Alter, warum er nicht wie dieser in Rente gehen könne: „Weil die Bühne, die brauch' ich unbedingt, und die brauch' ich auch noch, wenn ich 90 bin.“