Partyrock lässt keine Wünsche offen
Die schwedische Band Mando Diao gastiert in der Philipshalle.
Düsseldorf. Wer mit Cape bekleidet die Bühne stürmt, weiß wie man eine Show abzieht. Wenn er dann noch Gustaf Norén heißt, dem der rot gefütterte Seidenumhang richtig cool steht, und mit seiner Band einen Haufen Hits mitbringt, sind die Fans aus dem Häuschen. Der Frontmann von Mando Diao und sein Kollege Björn Dixgård sind derzeit das wohl gefragteste Gespann europäischer Rockmusik.
An diesem Abend in der Düsseldorfer Philipshalle präsentieren sie ihren 7500 Hörern gradlinigen Partyrock, ein paar ruhige Schmusenummern und grundehrliche Publikumsnähe. Im Zentrum der Bühne, Mikro neben Mikro, legen die zwei Gitarre spielenden Sänger von Beginn hohes Tempo vor und sparen nicht an Highlights.
Zu kurzen knackigen Nummern wie dem Ohrwurm "God Knows" aus dem 2005er-Durchbruchalbum "Hurricane Bar" wechseln sich die Sänger ab - ein Stil, der aufgrund ihrer unterschiedlichen Stimmen sehr charakteristisch ist: Während Björn fast wie ein junger Rod Steward klingt, singt Gustaf eher im Stile John Lennons.
Und ihr Repertoire geht quer durch die inzwischen schon zehnjährige Bandgeschichte. Wo das bluesige "Lady" noch zurück an den Anfang geht, kommt "TV And Me" als bisher fast unbekannte B-Seiten-Nummer wie aus dem Nichts. Und - neckende Absicht oder lustiges Fettnäpfchen - nach herzlicher Begrüßung der Düsseldorfer stößt die Frage nach Kölner Fans hier auf Jubel und dort auf Buhen. "Bevor ihr mich jetzt erschießt, wenn ich das nächste Lied Düsseldorf oder Köln widme", scherzt er, "singe ich es für euch als Mando Diao-Fans."
Salven an Gitarrenriffs, flirrenden Keyboards und bollernden Drums des in Deutschland und seinen Nachbarländen beliebten Quintetts folgt eine Atempause für Band wie für Gäste. Nach kurzer Pause taucht die Hälfte der Band auf einer Zweitbühne mitten im Publikum auf. Eine abwechslungsreiche Strecke mit Akustiknummern wie "Never Seen The Light Of Day" und der instrumentalen Überleitung "A Decent Life" führt zum letzten Block an Rocknummern, von denen "Give Me Fire" den Anfang macht.
Vor einem Hintergrund aus bunt beleuchteten Lichtsäulen und einer Leinwand mit 60er-Jahre-Filmclips posiert Gustav auf einer weißen Showtreppe und begrüßt seinen Mundharmonika-spielenden Bruder Carl Norén - seines Zeichens Mitglied der Poprockband Sugarplum Fairy.
Der überraschende Gastauftritt löst erneut einen Begeisterungssturm aus und mündet in den letzten großen Hit der Band, "Dance With Somebody", der es hierzulande bis auf Platz 2 der Charts geschafft hat. Ein begeisternder Abend, der keine Wünsche offen ließ.