Paul McCartney flirtet in Düsseldorf auf Deutsch

Düsseldorf (dpa) - Lange hat das Wiedersehen mit Sir James Paul McCartney gedauert: Zum ersten Mal nach 44 Jahren kam der Ex-Beatle für einen Start von drei Deutschland-Shows nach Düsseldorf.

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„Düsseldorf Helau! Es ist toll, wieder hier zu sein nach so langer Zeit“, begrüßt er am Samstagabend seine Fans auf Deutsch. Er kündigt eine Party an und fährt zweieinhalb Stunden musikalisch und technisch groß auf. Um mit den Fans zu schäkern hat McCartney ein „bisschen Deutsch“ geübt. Dass er immer wieder auf den Spickzettel schielt, nimmt das Publikum dem 73-Jährigen dabei nicht übel - im Gegenteil.

„One On One“ (Eins zu eins) heißt die Welttournee McCartneys, für die er seit April unterwegs ist. Im engsten Dialog mit seinen Fans also. Dass er alles gibt, damit jeder der gut 27 000 in der Arena eine gute Zeit hat, nimmt man ihm ab. „Es macht ihm Spaß, das sieht man auch“, sagt ein Beatles-Fan aus Düsseldorf, der schon mehrere Konzerte von McCartney gesehen hat.

Der Linkshänder wechselt die Instrumente und greift zu Akustik-Gitarre, E-Gitarre, Bass, Ukulele, Klavier und Keyboard. Zwischendrin bringt er das Publikum zum Lachen, wenn er „zwei Frikadellen bitte, Spiegelei auf Toast, Gemüseplatte“ bestellt. Erinnerungen an die Zeit der Beatles in Hamburg.

38 Lieder lang nimmt sich Macca, wie McCartney auch genannt wird, Zeit für die Fans. Mehr als zwei Drittel der Songs stammen aus der Beatles-Zeit, der Rest teilt sich auf in Wings-Songs und Solo-Stücke. Tausende hochgehaltene Handys leuchten wie einst Feuerzeuge, als Beatles-Hits wie „Love Me Do“, „Let It Be“ oder „And I Love Her“ ertönen. Auch neuere Stücke wie „FourFiveSeconds“, eine Zusammenarbeit mit Kanye West und Rihanna, oder „My Valentine“ für seine Frau Nancy, die im Publikum ist, stehen auf der Setlist.

Über riesige Bildschirme prasseln Animationen, alte Fotos und Videoaufnahmen der Fab Four und der Wings. Die Bühne ist 65 Meter breit und 22 Meter hoch. Laser- und Lichtshow, Feuerwerk und ein McCartney, der plötzlich auf einem Podest mehrere Meter in die Höhe gefahren wird, sind dennoch nur Beiwerk.

Die Stimmung - etwa als McCartney „Hey Jude“ singt - ist kaum zu übertreffen. Das Publikum feiert an diesem Abend die „Fab Four“, die Wings und „Fab Paul“. „Mit diesen Songs bin ich aufgewachsen und das ist großartig“, sagt der 32-jährige Gregor Leineweber, der sich freut, einem Beatle so nah gekommen zu sein, auch wenn der Sound auf den Rängen „zu laut“ gewesen sei.

Für McCartney geht die Tour weiter nach Paris und Madrid, dann kommt er wieder zurück nach Deutschland: nach München (10.6.) und Berlin (14.6.). Nach weiteren Europa-Konzerten gibt es noch bis in den Herbst Shows in den USA und Kanada. In Düsseldorf zumindest hat die Beatles-Ikone gezeigt, dass man auch mit 73 Jahren auf der Bühne restlos überzeugen kann.