Philosoph Sloterdijk schreibt Libretto für „Babylon“
München (dpa) - Der Philosoph Peter Sloterdijk hat sein erstes Opernlibretto geschrieben. Er hat den Text für Jörg Widmanns Oper „Babylon“ verfasst, die am 27. Oktober in der Bayerischen Staatsoper uraufgeführt werden soll.
Seine Oper sei „der Versuch einer Ehrenrettung Babylons“, das durch die biblischen Geschichten sehr negativ belastet sei, sagte Widmann am Mittwoch bei der Vorstellung des Opernspielplans in München. „Babylon ist die Metapher für unsere Zeit.“ Die Grundfrage sei: „Wie klingt Babylon“. Seine Antwort: „Wahrscheinlich gar nicht so anders als unsere Welt heute.“
Bei der Uraufführung wird Kent Nagano am Pult stehen. Die kommende Saison ist seine letzte Spielzeit als Generalmusikdirektor der Oper. Ihm folgt zur Saison 2013/14 der Russe Kirill Petrenko.
Die Bayerische Staatsoper geht außerdem mit viel Verdi und Wagner in die nächste Spielzeit. Insgesamt acht Premieren stehen in der Saison 2012/13 auf dem Spielplan - darunter drei Verdi-Neuinszenierungen und eine neue Interpretation der Märchenoper „Hänsel und Gretel“. Im Richard-Wagner-Jahr 2013 stehen auch fast alle großen Werke des Komponisten auf dem Programm.
Die Opernsaison startet am 23. September mit einer Wiederaufnahme des „Tannhäuser“. Die erste Premiere ist dann Widmanns und Sloterdijks „Babylon“ am 27. Oktober. Mit „Rigoletto“, „Simon Boccanegra“ und „Il trovatore“ inszeniert die Staatsoper gleich drei Giuseppe-Verdi-Opern neu. Außerdem feiert eine Neuinterpretationen von Modest Mussorgskys „Boris Godunow“ Premiere. Die letzte Premiere ist wieder ein zeitgenössisches Stück: die deutsche Erstaufführung „Written on Skin“ von George Benjamin.
Wie es dann mit dem Münchner „Ring des Nibelungen“ weitergehen soll, ist nach Angaben Bachlers noch nicht klar. Bei der Andreas-Kriegenburg-Neuinszenierung des vierteiligen Wagner-Werkes steht derzeit Nagano am Pult. Sein Nachfolger Petrenko soll 2013 den Jubiläums-„Ring“ in Bayreuth dirigieren.