"Pop-Legenden" in der ARD: So viel Talent — und so viele Drogen

Mit einem Film über das Leben und den Tod von Amy Winehouse beginnt am Mittwoch die dreiteilige ARD-Reihe „Pop-Legenden“.

Düsseldorf. Mit einem Alkoholgehalt von über vier Promille im Blut wurde Amy Winehouse vor zwei Jahren in ihrer Londoner Wohnung tot aufgefunden. Im Frühjahr 2011 hatte sie noch verkündet, sie wolle aufhören zu trinken. Die Heroinsucht war sie schon los, ebenso wie ihren zweifelhaften Ehemann Blake Fielder-Civil, von dem sie sich scheiden ließ.

„I’m a tiny penny rolling up the walls inside“, sang Winehouse in ihrem Hit „Back to Black“. Die Münze rollt rauf, aber leider auch wieder runter. Am 18. Juni in Belgrad torkelte die Sängerin betrunken über die Bühne. Die Tournee wurde abgesagt. Gut ein Monat später war das Leben der Amy Winehouse zu Ende.

Andreas Kanonenbergs Film über die britische Sängerin eröffnet die dreiteilige „Pop-Legenden“-Staffel in der ARD. Und der Autor fährt vor der Kamera eine beachtliche Anzahl von Familienmitgliedern, Freunden und Weggefährten auf: Die Eltern Janis und Mitch, Manager Nick God-wyn, die Produzenten ihrer beiden Alben „Frank“ und „Back to Black“, Salaam Remi und Mark Ronson, Gitarrist Ian Barter, Freundin Juliette Ashby und Musikjournalist Dan Cairns.

Es gibt verschiedene Erklärungsversuche, warum aus dem willensstarken Mädchen ein labiler Star geworden war: Die Trennung der Eltern, die Angst vor der Bühne, die verhängnisvolle Liebe zu Fielder-Civil. Und natürlich die Drogen, der Alkohol vor allem. Eine Tragödie, die sich vor aller Augen und Ohren abspielte.

Diese Bilder auch im Film: Amy Winehouse mit glasigem Blick, ein zerbrechliches Wesen, umzingelt und hart bedrängt von einer Meute Fotografen. Machte ihr das wirklich nichts aus? Die Rolle der Medien wird hier kaum reflektiert. Dafür wird das Publikum gleich zu Beginn mit süffigen Sätzen wie diesen beschwipst gemacht: „Ruhm und Geld sind ein verhängnisvoller Cocktail.“ Zwar kann Kanonenberg frühe und unbekannte Aufnahmen von Amy Winehouse präsentieren, doch schön und angemessen wäre es gewesen, ihre umwerfende Stimme mal in einer längeren Passage zu hören.