Posthumer Sternenruhm für Buddy Holly
Los Angeles (dpa) - An dem Tag, an dem er 75 Jahre alt geworden wäre, erhält Buddy Holly ein längst überfälliges Geburtstagsgeschenk. Am 7. September wird der Rock'n'Roll-Pionier auf dem Hollywood Walk of Fame posthum mit einem Stern geehrt.
Der Sänger, Songschreiber und Gitarrist, der Hits wie „Peggy Sue“ und „That'll Be the Day“ schuf, ist seit über 50 Jahren tot. Holly kam am 3. Februar 1959 im Alter von 22 Jahren bei einem Flugzeugabsturz ums Leben.
Auf die Sternenplakette auf Hollywoods berühmtem Bürgersteig mussten die Fans lange warten. „Es ist recht schwierig, posthum einen Stern zu bekommen, denn jährlich wird nur einer an verstorbene Stars verliehen“, sagte Veranstalterin Ana Martinez der Nachrichtenagentur dpa. Holly sei vor vielen Jahren schon mal vorgeschlagen worden, dann aber wieder aus dem Blickfeld geraten.
„Er bekommt einen Platz gleich neben den Beatles“, erzählt der kalifornische Holly-Fan und Musiklizenzen-Verwalter Kevin Magowan (55). „Buddy hatte einen enormen Einfluss auf die Beatles und auf so viele andere Musikgrößen wie Bob Dylan, Bruce Springsteen und Tom Petty. Alle lieben Buddy Holly“. Magowan machte sich zwei Jahre für die Sternen-Ehrung stark.
Dazu holte sich der passionierte Fan als erstes grünes Licht von Hollys Witwe Maria Elena Holly. Die 78-Jährige reist zu der Feier aus Texas an. Auch Phil Everly (72) von den Pop-Brüdern The Everly Brothers („Wake Up Little Susie“), die oft mit Holly spielten, ist dabei. Ebenso Schauspieler Gary Busey, der für seine Hauptrolle in dem Musikfilm „The Buddy Holly Story“ (1978) für einen Oscar nominiert worden war.
Für seine legendäre Karriere standen Holly nur zwei Jahre zur Verfügung - in denen der schlaksige Musiker mit dicker Hornbrille Rock'n'Roll-Geschichte schrieb. Als Charles Hardin Holley wurde er im texanischen Lubbock geboren. Schon früh begann er seine musikalische Laufbahn. Nach Violine und Klavier entschied er sich schließlich für die Gitarre, von Country-Musik stieg er auf Blues um.
Er spielte bei örtlichen Radiosendern und im Vorprogramm bekannter Künstler, unter ihnen auch Elvis. Im Februar 1957 zeichnete Holly mit seiner Band The Crickets den Song „That'll Be The Day“ auf. Die Single schafft es bis an die Spitze der Pop-Hitliste. Von August 1957 bis August 1958 landete die Gruppe sieben weitere Top-40-Hits.
Plötzlich war Holly ein Star, der dem Rock'n'Roll neue Maßstäbe setzte: Von ihm stammt das inzwischen übliche Format einer Rock-Band: Bass, Lead- und Rhythmus-Gitarre und Schlagzeug. Mit „Peggy Sue“, „Oh Boy!“, „Think It Over“ und „Maybe Baby“ kam ein Hit nach dem anderen. Im Frühjahr 1958 tourte die Band mit riesigem Erfolg durch England. Im Herbst lernte er die drei Jahre ältere Puerto-Ricanerin Maria Elena Santiago kennen und machte ihr gleich beim ersten Date einen Heiratsantrag. Er trennte sich von den Crickets und ging mit anderen Künstlern auf Tour.
Nach einem Auftritt in Clear Lake (Iowa) am 3. Februar 1959 heuerte Holly mit den Kollegen Ritchie Valens und Big Bopper ein kleines Charterflugzeug an. Es stürzte in einem Feld ab, niemand an Bord überlebte. Im März wurde die letzte Aufnahme des Rock'n'Roll- Pioniers und Wegbereiters der Pop-Musik veröffentlicht: „It Doesn't Matter Anymore“. Die „Rock and Roll Hall of Fame“, Walhalla der Rockmusiker und Museum in Cleveland, nahm Buddy Holly posthum als einen der ersten Ehrengäste auf.
Zu seinem 75. Geburtstag kommt jetzt das Album „Listen to Me: Buddy Holly“ auf den Markt, für das Stars wie Ringo Starr, Stevie Nicks, Natalie Merchant, Brian Wilson und Jackson Browne ihren liebsten Holly-Song aufgenommen haben. „Seine Songs sind so einfach, klar und melodisch, dass jeder zur Gitarre greifen und mitsingen kann“, so erklärt Kevin Magowan Hollys große Anziehungskraft. „Niemand außer Buddy Holly hat in so kurzer Zeit ein so großartiges Werk hinterlassen, dass so lange überlebt hat.“