Rock: Madsen - Schreitherapie mit Ruhepausen

Hoch gehoben wurden Madsen 2005 für ihr Debüt. Umso tiefer fielen sie im Jahr drauf mit dem Nachfolger. Das dritte Album, „Frieden im Krieg“, soll zurück zur Relevanz führen.

<strong>Düsseldorf. Hannover, 14.Februar: Madsen vertreten ihre Heimat Niedersachsen bei Stefan Raabs Bundesvision Song Contest. Wer das Deutsch-Pop-Spektakel in voller, ermüdender Länge über sich ergehen ließ, hat Ernüchterndes gesehen: Bands, die jeden Ton, nur nicht den richtigen trafen, Gothic-Gruppierungen, die ungefähr so gefährlich klangen wie Teufelsanbeter aus der Doppelhaushälfte. Und namhafte Formationen, vorneweg die Sportfreunde Stiller, die unmotiviert politisch verbrämte Schüttelreime vor sich hin trällerten.

Madsens Auftritt ganz zuletzt wurde ein kleiner Triumph. Nicht nur in Relation zur lustlosen Konkurrenz. Nein, insgesamt. Weil der Song "Nachtbaden" mit seinen Punk-Referenzen und der melodisch tragenden Brüllstimme von Frontmann Sebastian Madsen das Publikum und die anwesenden Vertreter der Musikbranche noch einmal aus ihrer selbstgefälligen Jubellethargie reißt.

Diesmal wird alles anders? Natürlich nicht. Denn der größte Fehler, den Madsen hätten machen können, wäre es, ihre Identität aufzugeben, nur um bei der Kritik Anklang zu finden. Gefallsüchtig sind sie also schon mal nicht. Gut so!

Ein Experiment, das gelungen ist. Vor allem wegen eines angenehmen Nebeneffekts: Die Songs, die in bester Madsen-Manier hervor brettern, "Verschwende dich nicht" oder "Du bist wie du bist", kommen wieder besser zur Geltung und klingen nicht mehr wie ein brockender Einheitsbrei.

Es sind Fehler, die klug machen. Für ein Reality-Format würden Madsen schließlich auch nicht mehr zur Verfügung stehen. 2006 fuhren sie für MTV sechs Wochen von Italien nach Berlin und mussten sich das Benzingeld in Fußgängerzonen zusammenspielen. "Es war nicht gerade der Höhepunkt unserer Bandgeschichte." Sascha grinst.