Routinierte Magie - Eric Clapton auf Jubiläumstour
Frankfurt/Main (dpa) — Es sah fast so aus, als erscheine irgendein Hobbymusiker zum Proben: In Jeans und Polohemd schlurfte Eric Clapton lässig ans Mikrofon. 11 000 Fans feierten den 68-jährigen Sänger, Songwriter und Gitarristen am Mittwochabend beim Auftakt seiner Deutschlandtournee in Frankfurt.
Der Brite, der in diesem Jahr sein goldenes Bühnenjubiläum feiert, nahm seine Fans auf eine entspannte wie spannende Reise durch alle Phasen seiner Karriere - ob als Mitglied von Bands wie Yardbirds, Cream und Derek & The Dominos oder als Solokünstler. Der älteste der 20 Songs an diesem Abend stammte aus dem Jahr 1967: „Sunshine Of Your Love“ von Cream.
Das neueste Lied („Got To Get Over“), das Clapton präsentierte, ist Teil seines aktuellen Albums „Old Sock“ (Alte Socke). Daneben präsentierte der Musikstar natürlich Klassiker wie „Father's Eyes“, „Layla“, „Wonderful Tonight“ oder „Cocaine“.
Die meisterliche Darbietung seiner Songs ist für einen Virtuosen wie Clapton längst Tagesgeschäft. Mal zauberte er sie pur und auf das Wesentliche reduziert, mal mit mächtigem instrumentalem und soundtechnischem Beiwerk. Die Fans lauschten gebannt, vergleichsweise still und nur bei den ganz großen Hits mitklatschend, und schauten dem mit 17 Grammys und unzähligen anderen Preisen gekrönten Clapton via Großleinwand zu.
Der uneitel erscheinende Ausnahmemusiker, auf dem Coverfoto seines neuen Albums selbstironisch mit Strohhut und Dreitagebart unter Palmen und blauem Himmel zu sehen, hielt sich mit Soloeinsätzen zurück. Gerne ließ er seinen Bühnenmitstreitern den Vortritt - ob an Tasten-, Saiten-, Schlaginstrumenten oder am Mikrofon. Auch wenn Clapton vor allem als Gitarrist verehrt wird, beeindruckte und berührte er auch als Sänger.
Als sich Clapton und seine Band nach zwei Stunden verabschiedeten, hatte es die „alte Socke“ mal wieder geschafft: Die Fans waren vor Begeisterung völlig von den Socken. Weitere Konzerte seiner Tournee sind unter anderem in Hamburg (1. Juni), Leipzig (2. Juni) und Stuttgart (12. Juni) geplant.