Siemens-Musikpreis für Mariss Jansons
München (dpa) - Der lettische Dirigent Mariss Jansons ist am Dienstagabend im Münchner Prinzregententheater mit dem Ernst-von-Siemens-Musikpreis ausgezeichnet worden. In seiner Dankesrede sprach Jansons vom „wichtigsten und aufregendsten Tag meines Lebens“.
Er wisse zwar nicht genau, warum er vom Stiftungskuratorium in den „musikalischen Olymp“ erhoben worden sei, doch gebe ihm das Urteil der Jury auch Hoffnung, „dass ich ja vielleicht doch ein ganz guter Dirigent bin“, kalauerte der Künstler und nannte „volle Hingabe an die Kunst“ als sein Lebensprinzip. Die mit einer Viertelmillion Euro dotierte Auszeichnung gilt als „Nobelpreis der Musik“.
Als Laudator hatte zuvor der US-amerikanische Opern- und Liedsänger Thomas Hampson vor allem Jansons' Disziplin und unermüdliche Schaffenskraft hervorgehoben. Entsprechend dessen eigener Einschätzung, „im Kopf Lette, im Herzen aber Russe“ zu sein, würdigte Hampson den Preisträger als Mann von „disziplinierter Leidenschaft und leidenschaftlicher Disziplin“. Dabei sei er stets bescheiden geblieben. Selbst nach gefeierten Konzerten und Opernabenden zeige sich Jansons selten zufrieden mit den eigenen Leistungen.
Im Anschluss an die Preisverleihung interpretierte Jansons mit dem BR-Symphonieorchester das „Concert Romanesc“ von György Ligeti und wurde danach vom Publikum mit langem Applaus gefeiert.
Jansons leitet mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks (BRSO) und dem Amsterdamer Concertgebouw-Orchester zwei Klangkörper von Weltrang. Erst am Montag hatte der 70 Jahre alte Künstler seinen Chefdirigentenvertrag mit dem BR-Symphonieorchester um weitere drei Jahre bis 2018 verlängert. Das Preisgeld in Höhe von 250 000 Euro will Jansons für das seit Jahren von ihm vorangetriebene Projekt eines neuen Münchner Konzertsaales mit beispielhafter Akustik spenden.
Der Hauptpreis der im Schweizerischen Zug ansässigen Ernst-von-Siemens-Musikstiftung wurde in diesem Jahr zum 40. Mal verliehen. Zu den bisherigen Preisträgern gehörten die Komponisten Benjamin Britten und Karlheinz Stockhausen, die Dirigenten Herbert von Karajan, Nikolaus Harnoncourt und Daniel Barenboim, der Sänger Peter Schreier sowie die Geigerin Anne-Sophie Mutter.
Neben dem Hauptpreis vergab die Stiftung wieder drei Förderpreise für Nachwuchskomponisten, die mit jeweils 35 000 Euro dotiert sind. Sie gingen an den Schweizer David Philip Hefti, den aus Kanada stammenden Samy Moussa und den Serben Marko Nikodijevic. Weitere Fördergelder in Höhe von mehr als 2,6 Millionen Euro kommen in diesem Jahr 133 zeitgenössischen Musikprojekten in aller Welt zugute.