Tenacious D wollen den Rock zu retten

Köln (dpa) - Sie meinen, der Rock sei tot und nur sie könnten ihn retten: Sechs Jahre nach ihrem letzten Album veröffentlicht die US-Band Tenacious D, bestehend aus den Schauspielern Jack Black und Kyle Gass, deshalb jetzt das Album „Rize Of The Fenix“.

Eine mitreißende Country-Rock-Platte mit gekonnt arrangierten Akustik-Gitarren, Tempo und viel Charme. Nur die Show drum herum stimmt nicht.

„Es ist mit Abstand das beste Album auf dem Markt“, sagt Jack Black, der sich mit dunkler Sonnenbrille auf einem Kölner Hotelsofa flezt. „Wir haben das Genie und das Majestätische des Rock'n'Roll wieder auferstehen lassen.“ Kyle Gass hockt barfuß im Schneidersitz neben ihm und nickt gelangweilt. Gerade hat der Zimmerservice die Reste des üppigen Mittagsmahls weggefahren. Es scheint, als wäre ein Nickerchen jetzt angebracht.

Hollywood-Schauspieler Jack Black (42), bekannt aus „Schwer verliebt“ oder „King Kong“, streckt sich auf der Couch. Schauspielkollege Kyle Gass (52) fährt sich durch sein lichtes Haar. Beide haben deutlich zu viel auf den Rippen. Sie sind erst am Vorabend gelandet und zum ersten Mal in Deutschland unterwegs. Es ist nicht ganz klar, ob die weiten T-Shirts und kurzen Jogginghosen noch Schlafanzug oder schon Verkleidung sind.

Für die Aufnahmen hätten sie bewusst nur 600 Dollar in die Hand genommen, sagen sie. „Wir wollten wieder Rock machen, wie er früher entstand. Wenig Geld, abgehalfterte Typen.“ Bands wie Nirvana hätten noch die Massen begeistert und kaum Geld gehabt. Tenacious D ist mit dem Experiment „Rize Of The Fenix“ natürlich kein vergleichbar großer Wurf wie Nirvanas erstes Album „Bleach“ gelungen, aber für einen Platz in den Top 5 der deutschen, amerikanischen und britischen Charts hat es dennoch gereicht.

Was ihnen musikalisch gelungen ist, wissen sie aber trotz aller zur Schau gestellten Selbstgewissheit auch nicht. „Was meinst du, Kyle?“, fragt Black. „Sind wir zufrieden?“ Zwar setzte sich Dave Grohl, der letzte Nirvana-Schlagzeuger und jetzige Foo-Fighters-Sänger für Tenacious D ans Schlagzeug. Aber der Text dreht sich dann doch immer nur um die alt-bekannten Themen der Band: Besonders viel Sex, Rockmusik, Gitarren und Religion. Dennoch beharren sie darauf: Die Platte ist „abgöttisch“. „Warum?“ - das darf man gar nicht fragen. Black reagiert sofort beleidigt: „Sie haben die Platte nicht gehört!“

Das Cover ist eine kalkulierte Provokation: ein Phönix, der mehr Phallus ist als Vogel. Gass meint dazu: „Jeder sieht darin, was er meint zu sehen.“ Die US-Sitten-Aufsicht sah darin eher ein männliches Geschlechtsteil und zensierte es. Das freut die beiden Komiker und war wohl auch das Mindeste, was passieren sollte. „Aber was sollen wir jetzt über den Vogel reden?“, raunzt Gass.

Tenacious D hängt letztlich irgendwo zwischen Comedy-Duo und ernstzunehmender Rockband fest. „Was ist daran schlimm?“, fragt Gass. Und auch Jack Black will sich nicht einordnen lassen. Sie seien eben eine „komödiantische Rockband“. Und dann tut Jack Black so, als sei er unter seiner Sonnenbrille eingeschlafen.