Tenor Jean Cox mit 90 Jahren gestorben
Mannheim/Bayreuth (dpa) - Der Tenor Jean Cox ist tot. Er starb im Alter von 90 Jahren, wie eine Sprecherin des Mannheimer Nationaltheaters der Nachrichtenagentur dpa sagte und damit einen Bericht des „Mannheimer Morgens“ bestätigte.
Demnach starb der gebürtige US-Amerikaner am Sonntag in einem Pflegeheim in Bayreuth. Cox wurde vor allem mit seinen Rollen bei den Bayreuther Festspielen bekannt. Außerdem war er Mannheimer Kammersänger und Ehrenmitglied des Nationaltheaters. Er gastierte an vielen großen Häusern der Welt und stand an bis zu 180 Abenden im Jahr auf der Bühne.
Bei den Wagner-Festspielen in Bayreuth gab der Tenor 1956 sein Debüt als Steuermann in der Oper „Der fliegende Holländer“. Regie führte der damalige Festspielleiter Wolfgang Wagner. Zur Paraderolle für Cox wurde die Figur des Siegfried. 1984 stand er zuletzt auf der Bühne des Bayreuther Festspielhauses - als Walther von Stolzing in „Die Meistersinger von Nürnberg“.
Cox debütierte in Mannheim nach Angaben des Nationaltheaters 1959 als Alfred in „La Traviata“. In den Ausbaujahren des Opernensembles nach dem Zweiten Weltkrieg habe er den Ruf der Mannheimer weit über die Grenzen der Stadt gestärkt. Große Erfolge feierte er in den 1960er und 1970er Jahren, als er sich - ausgehend vom italienischen Repertoire - das Fach des Heldentenors erschloss. Die Stadt ernannte Cox 1977 zum ersten Mannheimer Kammersänger überhaupt.
„Mit Jean Cox verliert das Nationaltheater eine große Sängerpersönlichkeit, die in Mannheim immer unvergessen bleiben wird“, sagte der Stellvertreter der Generalintendantin, Lutz Wengler. „Seine Auftritte sind legendär und bis heute muss sich das Haus an den Maßstäben messen lassen, die Jean Cox gesetzt hat.“
Cox, der im Zweiten Weltkrieg als Pilot bei der US-Luftwaffe eingesetzt war, studierte nach dem Krieg Gesang in Alabama, Frankfurt am Main, Rom und München. 1951 debütierte er in Boston als Lenski in „Eugen Onegin“. Experten würdigten immer wieder sein Tenor-Repertoire von mehr als 75 Rollen.