Akustikkonzert in der Tonhalle: Siegeszug für die Toten Hosen
Band gibt umjubeltes Akustikkonzert in Düsseldorfer Tonhalle.
Düsseldorf. Wer zu den Toten Hosen geht, rechnet nicht mit perfekt heruntergespielter Erfolgsmusik. Die Hosen bieten das pralle Leben, Spaß und professionell organisierte Feiererlebnisse.
Das Akustikkonzert in der Düsseldorfer Tonhalle brachte eine dramatische Steigerung: Campino hatte sich bei den beiden Konzerten in der Wiener Hofburg stark erkältet. Noch in der Garderobe wurde der Sänger ärztlich behandelt. „Wir wären definitiv anderswo so nicht aufgetreten“, krächzte er bei seiner ersten Ansage.
Mit der Zeit klappte es mit der Stimme jedoch besser und die Party lief ab wie am Schnürchen: Die Fans brachten Campino, seit Freitag 50, und seiner Grundschullehrerin aus Mettmann, die am gleichen Tag 90 Jahre alt geworden war und im Parkett saß, ein Ständchen.
Mit „Strom“ und „Auswärtsspiel“ ging’s los, es gab die Hosen-Charts aus drei Jahrzehnten, im Mittelpunkt jedoch stand das neue Album: „Altes Fieber“, „Ballast der Republik“, „Das ist der Moment“ und als Höhepunkt der Sommerhit „Tage wie diese“.
Hosen-Neulinge wie Düsseldorfs Kulturdezernent Hans-Georg Lohe verfolgten staunend, wie aus der Tonhalle ein Fußballstadion wurde — mit Bannern am Rang, wehenden Fahnen und einem komplett stehenden und mitsingenden Publikum, Fortuna-Hymnen inklusive. Ein Erlebnis, für das im Internet pro Karte zuvor mehr als 600 Euro geboten worden waren.
Die Lieder sind für die insgesamt vier Akustik-Konzerte — das letzte folgt heute in Zürich - neu arrangiert worden und hatten teils einen fast bedächtigen Charakter. Die Gitarren der Band wurden dabei durch Gastmusiker ergänzt: Esther Kim begleitete Campino bei der Hosen-Hymne „Hier kommt Alex“ am Flügel, Cellist Raphael Zweifel ersetzte bei Pushed again“ das Gitarrensolo.
Insgesamt also auch musikalisch ein mitreißender Abend, bei dem Campino sogar Trompete spielte und immer wieder mal den Text vergaß. Das kennt man von ihm — aber diesmal war natürlich der fiese Virus schuld. Stürmischer Applaus und am Ende minutenlanges Absingen des Fußballklassikers „You’ll never walk alone“.