„The Triad“: Das neue Album von Pantha Du Prince

Hamburg (dpa) - Hendrik Weber brachte unter seinem Künstlernamen Pantha Du Prince seine ersten beiden Alben „Diamond Daze“ (2004) und „This Bliss“ (2007) auf dem Hamburger Label Dial heraus. Danach wechselte er zu Rough Trade, wo er seit 2010 die Alben „Black Noise“, den zugehörigen Remix-Longplayer sowie seinen bisher einmaligen Ausflug mit dem Bell Laboratory veröffentlichte.

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Sein musikalischer Stil, der auch schon mal als graziler melodischer Techno beschrieben wird, beinhaltet in der Regel pulsierende Bässe, perkussive Strukturen und den massiven Einsatz von Glocken- und Glöckchensounds jeglicher Art. Seine Tracks sind nicht selten von wunderschön melancholischer Stimmung und trotz ihrer Komplexität angenehm durchhörbar und nicht selten auch tanzbar.

Auch auf seinem neuen Album hat Hendrik Weber an seiner Vorliebe für komplexe Stücke, vorzugsweise in Moll und mit exakt 124 Beats per Minute, festgehalten. Allerdings hat er sein Songwriting deutlich verändert. War er bisher bei der Erarbeitung seine Tracks überwiegend als Einzelkämpfer unterwegs, sind die neuen Stücke in einem demokratischen Prozess mit seinen Co-Musikern entstanden. Ein Konzept, das „The Triad“ noch deutlich abwechslungsreicher erscheinen lässt als seine Vorgänger.

Eine weitere, ganz offensichtliche Veränderung: Auf mehr als der Hälfte der neuen Stücke wird von Pantha Du Prince und seinen Mitmusikern nun gesungen. Beispielsweise auf dem Opener „Winter Hymns“, mit dem beim Hamburger Konzert die einzige Zugabe eröffnet wurde. „Winter Hymns“ ist dabei ein verhältnismäßig langsam gehaltener Track, der den Hörer mit dem sehnsüchtigen Gesang von Scott Mou und sphärischen Synthesizerklängen wunderbar einlullt.

Weniger ätherisch und einer der besten Tracks des ganzen Albums ist dann das dritte Stück „Frau Im Mond. Sterne laufen“, das in seiner melancholischen Grundstimmung und den obligatorischen Glöckchensounds langsam aufgebaut und anschließend unter dem Einsatz von treibenden Perkussions häufig variiert wird. Ähnlich funktioniert das drängende und umherflirrende „Lichterschmaus“, das sich nie stillstehend ständig verändert und zum Ende hin für Webers Verhältnisse schon fast improvisiert und ausufernd wirkt. Mit seinen allesamt hochklassigen Tracks reiht sich „The Triad“ nahtlos in die bisherige makellose Veröffentlichungsbilanz von Pantha Du Prince ein.

Der neue kooperative Songwriting-Ansatz wirkt erfrischend und führt zu einer musikalische Vielfalt, der vom Hörer erst einmal er- und verarbeitet werden muss. Dass dieser Ansatz nicht nur als reines Kopfkino funktioniert, bewies Hendrik Weber beim Konzert in der altehrwürdigen Laeiszhalle, in der es nach seiner ermutigenden Aufforderung „Man darf hier auch aufstehen“ auch mit der kollektiven Bewegung des Publikums klar ging.