Bob Dylan wird 75 Welche Dylan-Platte ist die Beste?
Berlin (dpa) - Wie bewertet man aus einem riesigen Fundus mit so vielen guten Platten, welche die beste ist? Das Musikfachblatt „Rolling Stone“, benannt nach einem der berühmtesten Songs von Bob Dylan, traute sich das vor zwei Jahren zu.
Unter den Top 100 der Liste mit den „500 besten Alben aller Zeiten“ sind fünf Platten der Folk- und Rock-Legende. Am besten platziert waren „Highway 61 Revisited“ (4.), knapp dahinter „Blonde On Blonde“ (9.) - so das Urteil einer vom „Rolling Stone“ zusammengerufenen Jury aus 400 Künstlern, Kritikern und Branchenexperten.
Einige Schlüsselsätze der Fachleute zu Dylans Top-Alben:
- „Highway 61 Revisited“ (1965)
„Eines der Alben, die die Welt veränderten. Allein schon „Like A Rolling Stone“, angeblich der Warhol-Muse Edie Sedgwick gewidmet, verschob die Parameter der populären Musik. (...) Dass er sich in letzter Minute entschied, „Desolation Row“ rein akustisch einzuspielen, erwies sich als genialer Schachzug: Die Vision einer neuen Folkmusik stand so am Ende eines Albums, das - für absehbare Zeit zumindest - die Folkmusik zur Bedeutungslosigkeit verdammt hatte.“
- „Blonde On Blonde“ (1966)
„Es kam dem Sound, den ich in meinem Kopf hörte, diesem fließenden, quecksilbrigen Sound, so nah wie nichts zuvor“, sagte Dylan 1978. Die manische Brillanz von „Blonde On Blonde“ lässt sich kaum besser beschreiben. (...) Inmitten des Wahnsinns lieferte Dylan aber auch einige seiner beseeltesten, unverfälschtesten Lieder über Glück und Verlangen: die pure Schönheit von „Sad Eyed Lady Of The Lowlands“, morgens um vier nach einer achtstündigen Session in einem Take aufgenommen, oder auch „I Want You“.
- „Blood On The Tracks“ (1975)
Als er „Tangled Up In Blue“, den Eröffnungssong des Albums, einmal auf der Bühne vorstellte, sagte Dylan, es habe ihn zehn Jahre gekostet, den Song zu leben - und zwei Jahre, ihn zu schreiben. Es war ein offenkundiger Hinweis auf seine privaten Probleme - die Scheidung von Sara Lowndes -, die zumindest teilweise das beste Dylan-Album der 70er Jahre inspirierten. „Es fällt mir schwer zu verstehen, warum die Leute diese Art von Tortur so lieben“, sagte Dylan, nachdem sich das Album umgehend als großer Erfolg erwies. Aber er hatte Pein in musikalisches Gold verwandelt.
- „Bringing It All Back Home“ (1965)
„„Es ist kompliziert, mit Elektrizität zu spielen“, sagte Dylan im Sommer 1965. „Man hat es plötzlich mit anderen Leuten zu tun. Und die, die Rock’n’Roll nicht mögen, haben meistens keinen Draht zu diesen anderen Leuten.“ Auf der ersten Seite dieser musikalischen Pioniertat dreht Dylan den Verstärker voll auf, um seinen kryptischen, provokanten Texten einen größeren Nachdruck zu geben.“
- „The Freewheelin’ Bob Dylan“ (1963)
„Die Poesie und brillant formulierte Wut seiner Texte, aber auch die simplen, unwiderstehlichen Melodien von „Masters Of War“ oder „Blowin’ In The Wind“ machen Dylans zweites Album zu einem Meilenstein des amerikanischen Songs.“