Tinariwen träumen von der Freiheit

Berlin (dpa) - Thom Yorke von Radiohead zählt ebenso zu ihren Fans wie Robert Plant, Brian Eno, oder Carlos Santana: Die afrikanische Band Tinariwen hat viele illustre Bewunderer. Seit 10 Jahren spielen die Musiker aus Mali zusammen, haben vier Alben vorgelegt und etliche Preise eingeheimst.

Als Live-Band sind sie grandios, mehr als 800 Konzerte spielten Tinariwen in den letzten Jahren.

Ihr neues Album „Tassili“ nahmen die Musiker im November und Dezember 2010 in der südalgerischen Wüste auf, in einer Mondlandschaft aus weißem Sand und Felsen. In ihrer Heimat Mali waren die Verhältnisse zu unsicher geworden, also mussten sie ins Exil ausweichen, in eine unwegsame Landschaft, die schon früher ein Rückzugsgebiet für Rebellen war.

Es gab endlose Sessions am Lagerfeuer, zu den Afrikanern gesellten sich schließlich Sänger Tunde Adebimpe und Gitarrist Kyp Malone von der amerikanischen Indie-Truppe TV On The Radio. Die beiden Bands hatten sich 2009 beim Coachella Festival in Kalifornien kennengelernt, es folgten gemeinsame Auftritte. Auf dem Album gibt es ein gemeinsames Stück, ein weiteres wurde später mit Nels Cline von Wilco eingespielt, und auch die Dirty Dozen Brass Band aus New Orleans ist auf diesem Wüsten-Album zu hören.

Man sieht, Tinariwen haben keine Berührungsängste. Trotzdem produzieren sie kein beliebiges folkloristisches Crossover, sondern singen und spielen sehr überzeugend ihre eigene Musik. Der Bandname bedeutet übersetzt so viel wie „leerer Ort“ - es geht um einen Raum zum Leben, um Freiheit und Autonomie.

Im Oktober spielen Tinariwen noch zweimal in Deutschland, am 06. 10. in Köln in der Philharmonie und am 22. 10. im Kesselhaus in Berlin.