„Tracker“ - Neues vom Klangtüftler Mark Knopfler

London (dpa) - Der Mann ist ein Technik-Nerd. Die unzähligen Schaltpulte, Aufnahmegeräte und Mikrofone in seinem Studio am Londoner British Grove haben Tausende von Drehknöpfen und Schiebereglern - und Mark Knopfler scheint die Bedeutung jedes einzelnen zu kennen.

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„Tracker“, das neue Studioalbum des Dire-Straits-Gründer, klingt genau so: Höchste Qualität, Musik, bis aufs kleinste Detail ausgetüftelt, der Klang der Gitarre klar und rein, dazu Knopflers unverwechselbare Stimme.

Bei „Tracker“ kommt an vielen Stellen der elf Songs Melancholie durch. Knopfler wühlt bei seinen Beobachtungen immer wieder in der eigenen Vergangenheit. Beim Eröffnungstitel „Laughs And Jokes And Drinks And Smokes“ etwa, in der der 65-Jährige eine Ode an die guten alten Tage der Jugend präsentiert. „Wir waren jung, so jung, und immer pleite“, heißt es dort im Refrain.

„Das Lachen, die Witze und die Drinks, das gibt es alles auch heute noch“, sagte der Vollblut-Musiker. „Nur das Rauchen, das habe ich aufgegeben, ungefähr vor 15 Jahren“. Er habe aber nicht viel darüber nachgedacht, wie er die einzelnen Songs zu interpretieren habe. „Ich denke nicht nach, ob ich schnell oder langsam, fröhlich oder traurig vorgetragen soll“, sagt er im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. „Ich versuche es einfach zu machen und hoffe, dass es richtig ist, wie ein Kind“, betont Knopfler.

Der Brite schaut auf eine langjährige Karriere zurück. 1977 gründete er mit Bruder David Knopfler sowie John Illsley und Pick Witherser Dire Straits („Money For Nothing“, „Brothers In Arms“) und prägte den Soundtrack der 1980er Jahre. Knopfler verkaufte - ob mit der Band oder als Solokünstler 135 Millionen Alben. Im Mai geht er wieder auf Tour, spielt unter anderem in der Londoner Royal Albert Hall und in Deutschland.

„Ich werde das so lange machen, wie ich nur kann“, sagt der Altmeister. Vor zwei Jahren war er mit seinem langjährigen Freund Bob Dylan (74) auf Tour. „Da haben wir die alten Sachen wieder gespielt, 'Blowin In The Wind' und so“, sagte Knopfler. Das habe Spaß gemacht - und Inspiration auch für das aktuelle Album gegeben, in dem er sich auf neue, selbstgeschriebene Stücke konzentriert.

Seine Plattenfirma mache ihm keine Vorgaben mehr. Den Druck, Revival-Alben zu veröffentlichen oder einst abgelegte Musik neu zu beleben, kennt er nicht. „Man kann immer mal wieder die alten Dinge spielen, aber der Reiz ist es doch, sich mit etwas Neuem auseinanderzusetzen“, sagt Knopfler.

Bei „Tracker“, zwei Jahre nach der Vorgänger-Platte „Privateering“ auf dem Markt, dürfte das dem erfahrenen Musiker erneut gelungen sein. Auch dank der Unterstützung alter Weggefährten, wie Co-Produzent und Keyboarder Guy Fletcher oder Bassist Glenn Worf. Als Gäste wirken die Sängerin Ruth Moody und Nigel Hitchcock am Saxofon mit.