Von Dolly bis Sting: Musik-Highlights im Herbst

Berlin (dpa) - Von Dolly Parton über Nick Cave und David Bowie bis zu Sting reicht die Liste der hochrangigen Album-Veröffentlichungen in diesem Herbst. Die Neuerscheinungen entschädigen für eine spürbare Sommer-Flaute.

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DOLLY PARTON (19.8.): Dolly Parton ist die Göttin des Country und eine Königin der Selbstironie. Die wasserstoffblonde 70-Jährige mit den falschen Brüsten („Sie würden überrascht sein, wie teuer es ist, so billig auszusehen“) ist unermüdlich. Nach Dutzenden Alben erscheint nun ihr jüngstes Werk „Pure & Simple“. Dazu gibt es eine große US-Tournee. Zum Glück der Fans, denn wie sagte sie einmal: „Eigentlich bin ich doch nur das Mädchen von nebenan - sofern man nebenan einen Vergnügungspark hat.“

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BEGINNER (26.8.): Es ist die Reunion des Jahres: DJ Mad, Denyo und Eizi Eiz sind zurück. 25 Jahre nach ihrer Gründung melden sich die Beginner mit „Advanced Chemistry“ zurück. 13 Jahre sind seit dem letzten Album vergangen, irgendetwas kam dem Trio um Star Jan Delay immer dazwischen. Das erste Brett ist schon raus: Das Video zu „Ahma feat. Gentleman und Gzuz“ ist eine Hommage an die Heimat Hamburg.

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TILL BRÖNNER (2.9.): In seiner zweiten Heimat USA gilt der deutsche Trompeter und Sänger als berühmtester und erfolgreichster Jazz-Musiker seiner Generation. In der Tat schafft es der 45-Jährige regelmäßig, mit edlen und gefälligen Platten in den Albumcharts weit nach vorn zu kommen. Auch „The Good Life“ bringt für einen solchen Erfolgsweg einiges mit: Die in Los Angeles aufgenommenen 13 Songs wurden einst überwiegend von Frank Sinatra interpretiert. Brönner traut sich also einiges zu, wenn er diesmal nicht nur als Instrumentalist, sondern stärker denn je als Sänger auftritt.

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MEAT LOAF (9.9.): Vor fast 40 Jahren brachte der schwergewichtige Sänger mit „Bat Out Of Hell“ eines der meistverkauften Alben aller Zeiten heraus und wurde zum Weltstar. Damals wie heute ist Komponist Jim Steinman für Meat Loafs Bombast-Rock verantwortlich. Das jüngste gemeinsame Werk „Braver Than We Are“ sei ein Tribut „an uns beide, an unsere gemeinsame Arbeit“, erklärte der US-Sänger.

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WILCO (9.9.): Seit dem Start vor gut 20 Jahren ist der Folkrock-Band aus Chicago kaum ein Fehltritt unterlaufen. Nach dem im Vorjahr kurzfristig als Internet-Überraschung veröffentlichten, recht ruppigen „Star Wars“ kommt nun wieder eine Platte mit amüsantem Titel heraus: „Schmilco“ haben Jeff Tweedy und Co. ihr meist akustisch gehaltenes zehntes Album genannt. Es sei wieder „ziemlich locker“ geworden, verrät das Label dBpm. Hört sich so an, als müssten Fans der Meisterwerke „The Whole Love“ (2011) und „Sky Blue Sky“ (2007) noch ein wenig auf neue Wilco-Songs im Cinemascope-Format warten.

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NICK CAVE (9.9.): Der Grandseigneur der dunkel-romantischen Ballade („Where The Wild Roses Grow“) und des düsteren Indie-Pop gibt sich gleich doppelt die Ehre: mit dem neuen Album „Skeleton Tree“ und dem dazugehörigen Musikfilm „One More Time With Feeling“, der einen Tag vorher weltweit Premiere feiert. Die neuen Cave-Songs tragen eine nicht ganz leichte Bürde, denn sie folgen auf das Meisterwerk „Push The Sky Away“ von 2013. Angesichts der zuverlässigen Topform des 58-jährigen Australiers darf gleichwohl Großes erwartet werden.

DAVID BOWIE (23.9.): Der Superstar („Heroes“) ist gut ein halbes Jahr nicht mehr unter uns - nun beginnt die Auswertung seines Nachlasses. Auf die im vorigen Jahr noch vor Bowies Tod veröffentlichte Box „Five Years (1969-1973)“ folgt nun „Who Can I Be Now? (1974-1976)“ über die amerikanischen Jahre mit dem Karriere-Highlight „Station To Station“. So richtig spannend wird das Paket durch „The Gouster“, ein 1974 mit Top-Produzent Tony Visconti in Philadelphia aufgenommenes Bowie-Werk.

CASPER (23.9.): Lange war es still um Casper, seit dem hochgelobten Nummer-1-Album „Hinterland“ sind mehr als drei Jahre vergangen. Im Juni meldete sich der Deutsch-Amerikaner mit dem recht verstörende Stück „Lang lebe der Tod“ zurück, ein Vorbote zum gleichnamigen Album. Prominent unterstützt wird Casper bei der Single von Einstürzende-Neubauten-Chef Blixa Bargeld, der Indie-Band Sizarr und Sänger Dagobert. Bleibt abzuwarten, ob das Album ähnlich düster ist.

YELLO (30.9.): Die Klangkünstler von Yello sind wieder da. Boris Blank und Dieter Meier legen auf „Toy“ 14 neue Songs vor. Die hypnotisierende Single „Limbo“, deren Sound auf Klangfragmenten einer bis zur Unkenntlichkeit verzerrten Orgel basieren, ist bereits erschienen. Im Oktober kommen die Elektro-Pioniere für vier Konzerte ins Berliner Kraftwerk - sie waren binnen 48 Stunden ausverkauft.

WESTERNHAGEN (21.10.): Marius Müller-Westernhagen hat sich in die illustre Runde zahlreicher Stars eingereiht und endlich auch ein „MTV Unplugged“-Album aufgenommen. An zwei Abenden spielte er in der Berliner Volksbühne seine großen Hits („Mit 18“, „Weil ich Dich liebe“, „Freiheit“, „Lass uns leben“, „Johnny Walker“, „Sexy“, „Wieder hier“). Musikalische Unterstützung gab es von seinem alten Kumpel Udo Lindenberg oder Tochter Mimi, Regie führte Fatih Akin.

STING (11.11.): Der ehemalige Lehrer aus dem britischen Newcastle ist seit vier Jahrzehnten erfolgreich im Musikgeschäft. Mit seiner Band The Police und als Solokünstler verkaufte er 100 Millionen Alben. Sein neustes Werk erscheint am Mitte November: „"57th & 9th" ist rockiger, als alles, was ich seit langer Zeit gemacht habe“, sagt Sing. Benannt ist das Album im übrigen nach einer Straßenkreuzung, die er auf dem Weg ins Studio überqueren muss.