Willie Nelson: „Die Welt mit ihm ist besser“
Er besingt das Lebensgefühl der USA und schürt den Cowboy-Mythos: Die Country-Ikone Willie Nelson wird am Dienstag 80 Jahre alt.
New York. US-Musiker Jack White bringt es auf den Punkt: „Niemand steht so sehr für Amerika wie dieser Mann.“ Er spricht von Willie Nelson, Country-Sänger, Komponist, Autor, Schauspieler und Aktivist, dessen Lieder längst zu unverzichtbaren Klassikern des US-Lebensgefühls gehören. Selbst Frank Sinatra und Band spielten für Nelson einst als Vorband. Am Dienstag wird der stets mit Stoppelbart und Stirnband auftretende Sänger 80 Jahre alt — und feiert schon seit Wochen.
Per Video schickten Sting, Dave Matthews, Norah Jones oder Neil Young ihre Glückwünsche. „Happy Birthday, lieber Willie“, singt Young in seinem Video. „Wir lieben dich. Lass es weiter rocken!“ Auch Geburtstagskonzerte hat Nelson schon absolviert. Weitere Auftritte sind geplant und dabei soll auch für die Verletzten nach der Explosion einer Düngemittelfabrik in Texas Geld gesammelt werden. „Wir hoffen, Willie macht es noch einmal 80 Jahre“, schrieb die Zeitung „USA Today“. „Die Welt ist einfach besser mit ihm darin.“
Jack White über Willie Nelson
Geboren wurde Nelson 1933 mitten in die Weltwirtschaftskrise hinein. Er wuchs in dem osttexanischen Örtchen Abbott auf, das in seiner Geschichte nie mehr als 1000 Einwohner zählte und sich am Dienstag vor allem als Geburtsort von Nelson rühmt. Früh begann Nelson Gitarre zu spielen und Songs zu schreiben, aber die Anfänge seiner Karriere waren holprig. Jahrzehntelang schlug er sich mit Gelegenheitsjobs durch. Erst in den 1960er Jahren feierte er erste Erfolge mit Liedern wie „Crazy“ und „Bring Me Sunshine“. Der Durchbruch gelang 1975, als Nelson nach zwei gescheiterten Ehen in der liberalen texanischen Stadt Austin gelandet war. Das Album „Red Headed Stranger“ wurde zu seinem größten Erfolg und „Blue Eyes Crying in the Rain“ seine erste Single an der Spitze der Charts.
In den kommenden Jahrzehnten besang Nelson, der mit seiner vierten Frau auf Hawaii lebt, das Lebensgefühl der USA („On the Road Again“), schürte den Cowboy-Mythos („Beer for My Horses“), bezirzte die Frauen („Always on My Mind“) und trat gemeinsam mit Show-Größen wie Johnny Cash, Julio Iglesias und Kris Kristofferson auf. Er spielte in Dutzenden Filmen mit, setzte sich für die Rechte von Bauern und die Legalisierung von Marihuana ein.
Auch der 80. ist für Nelson kein Grund, das Tempo zu drosseln. „Ich fordere jeden auf, mich 24 Stunden lang zu begleiten und dann ein eineinhalbstündiges Konzert zu geben“, sagte er vor kurzem. Und schiebt hinterher: „Wahrscheinlich schaffst du es nicht durch den Tag.“