„Zauberflöte“ als Live-Animation an der Komischen Oper
Berlin (dpa) - Die Komische Oper Berlin geht bei der populärsten deutschsprachigen Oper neue Wege. „Die Zauberflöte“ bringt das Haus als Zeichentrick-Inszenierung auf die Bühne.
Zusammen mit der britischen Theatertruppe „1927“ hat Intendant Barrie Kosky für die Neuproduktion Zeichnungen, Stummfilm, Kabarett und Mimik zu einer Bildcollage zusammengeführt, die an diesem Sonntag (18.00) Premiere hat. „"Die Zauberflöte" ist eine wunderbare Mischung aus tiefberührender Musik und 18. Jahrhundert-Tingel-Tangel“, sagte Kosky der Nachrichtenagentur dpa in Berlin.
Zu seiner ersten Spielzeit an der Spitze der Komischen Oper hatte Kosky neue Akzente angekündigt und ein schärferes Profil des Hauses gegenüber der Staatsoper und der Deutschen Oper angekündigt. Zuletzt hatte der Australier drei Monteverdi-Opern über zwölf Stunden an einem einzigen Tag aufführen lassen.
„Für "Die Zauberflöte" muss man eine Zauberwelt schaffen“, sagte Kosky. „Ich habe lange um die Oper einen Bogen gemacht. Ich hatte drei oder vier Angebote, aber keine Ahnung, wie ich sie machen sollte.“ Erst als er die britische Theatertruppe kennengelernt habe, sei für ihn sofort klar geworden: „Ich möchte mit "1927" arbeiten.“ In der Mischung aus Liebesgeschichte, Ränkespiele um dunkle Mächte und Initiationsrituale könne man nur „die Widersprüche“ zelebrieren, sagte Kosky.
Unter dem Namen „1927“ sorgt die Gruppe um die britischen Regisseurin und Schauspielerin Suzanne Andrade und den Animationskünstler Paul Barritt weltweit für Furore. Sie verbinden filmische Animationen mit Musik und sehen sich vor allem in der Tradition etwa des deutschen Stummfilms, des Kabaretts und des Expressionismus.
Für „Die Zauberflöte“ hat Barritt mehr als 900 animierte Stimmungen geschaffen, vor der die Sänger auftreten werden. Selbst die wichtigste Requisite der Oper, die Flöte, soll als Zeichnung eingeblendet werden.
Kosky war von 2001 bis 2005 Direktor des Wiener Schauspielhauses, er gilt heute als gefragter Regisseur. An der Komischen Oper inszenierte er bereits mit großem Erfolg unter anderem Monteverdis „L'Orfeo“ sowie „Le Grand Macabre“ von György Ligeti.