Zivilprozess nach Michael Jacksons Tod
Los Angeles (dpa) - Der frühere „King of Pop“ ist Mittelpunkt eines bitteren Gerichtsstreits. Diesmal geht es um Fragen zu Michael Jacksons Tod und um Millionenbeträge.
Jacksons Mutter Katherine (82) und seine drei Kinder werfen dem Konzertveranstalter AEG Live vor, die Gesundheit des Sängers aus Profitsucht aufs Spiel gesetzt zu haben. Der am Montag in Los Angeles begonnene Zivilprozess kann sich über mehrere Monate hinziehen. Dabei könnten weitere Einzelheiten aus dem 50-jährigen Leben des Sängers ans Licht kommen.
Katherine Jackson erschien in Begleitung von Michaels Geschwistern Randy und Rebbie zum ersten Prozesstag, wie eine Gerichtssprecherin der Nachrichtenagentur dpa mitteilte. Auch Fans des „King of Pop“ hatten sich vor dem Gericht versammelt, darunter zwei Frauen, die extra dafür aus Italien angereist waren, berichtete die „Los Angeles Times“.
Das Unternehmen AEG organisierte die für den Sommer 2009 geplanten Comeback-Konzerte Jacksons. Wenige Woche vor dem Auftakt starb der 50-jährige Künstler an der Überdosis eines Narkosemittels, das er zum Einschlafen nutzte. Sein Arzt Conrad Murray wurde im Herbst 2011 wegen fahrlässiger Tötung zur Höchststrafe von vier Jahren Haft verurteilt.
In seinem Eröffnungsplädoyer stellte Familienanwalt Brian Panish Jackson als tablettensüchtigen Künstler dar, der unter Ängsten litt. Vor allem unter dem Druck eines „harten Zeitplans“ hätte sich sein Zustand verschlimmert, zitierte die „Los Angeles Times“ den Anwalt. AEG wollte im Musikgeschäft unbedingt die Nummer eins werden, daher hätten sie Jackson rücksichtslos angetrieben, sagte Panish.
AEG-Anwalt Marvin Putnam konterte, dass der Sänger hoch verschuldet gewesen sei und selbst auf die Konzertreihe gedrängt habe. Jackson habe auch Murray als Leibarzt ausgewählt. „Wir werden einige hässliche Sachen zeigen“, warnte Putnam mit Blick auf das Privatleben des Stars.
Der neue Rechtsstreit in Los Angeles vor zwölf Geschworenen könnte sich bis zu vier Monate hinziehen. Auf der Zeugenliste stehen
unter anderem Jacksons Ex-Frau Lisa Marie Presley sowie andere Sänger
wie Prince und Diana Ross. Zudem sollen Ärzte, frühere Mitarbeiter des Popstars und Manager aus der Plattenindustrie aussagen. Mit Spannung wird auch der mögliche Auftritt von Jacksons älteren Kindern, Prince (16) und Paris (14), erwartet.
Die Angehörigen wollen mit einer Summe entschädigt werden, die
Jackson nach seiner Comeback-Tour und einem Karriereschub hätte
verdienen können. Es geht um Millionen von US-Dollar, vielleicht sogar um einen Milliardenbetrag. Anwalt Panish sprach am Montag von einem Verlust in Höhe von 1,5 Milliarden Dollar, den Jacksons Tod verursacht habe.