Nächstes Moers-Festival in umgebauter Tennishalle

Zuschauerrekord beim Festival, das in diesem Jahr zum letzten Mal im Zelt über die Bühne ging.

Moers. Nach 26 Jahren ist Schluss: Zum letzten Mal fand am Pfingst-Wochenende das Moers-Festival in einem Zirkuszelt im Schlosspark statt. 2014 werden Musiker und Fans in eine umgebaute, ehemalige Tennishalle umziehen.

Bei der 42. Ausgabe des Stelldicheins für improvisierte Musik wurden „alle Rekorde geschlagen bei den Festivalkarten“, so der künstlerische Leiter Reiner Michalke: fast 1800 Drei-Tage-Tickets. Zusammen mit den Tageskarten hieß das zweimal ganz und einmal fast ausverkauft im Zelt für 2500 zahlende Besucher. Ob die Resonanz dem anstehenden Wechsel oder dem Programm anzurechnen ist, lässt reichlich Raum für Spekulationen.

Denn egal wer auf der Bühne stand, egal welche Musik zu hören war — bejubelt wurde jeder Auftritt. Besonders heftig fiel er zum Auftakt am Freitag beim „Tag des Zorn“ aus: Der New Yorker Komponist und Saxofonist John Zorn hatte freie Hand gehabt bei der Gestaltung des Freitags. Einige seiner Lieblingsmusiker wie Sänger Mike Patton, Gitarrist Marc Ribot, Perkussionist Cyro Baptista, Schlagzeuger Joey Baron und Pianist John Medeski spielten eine beachtliche Bandbreite von knüppelhartem Art-Rock über pop-taugliche Melodien bis zu Balladen, die an Fado erinnerten. Dazu ein fünfköpfiger Frauenchor auf den Spuren von Hildegard von Bingen sowie das „Arditti String Quartet“ mit einer musikalischen Reise durch das Labor eines Alchemisten im 16. Jahrhundert.

Erst nach gschlagenen vier Stunden Ansagens und Dirigierens griff Zorn zum Instrument. Aber nur für zwei Stücke von „Electric Masada“. Und dann kam schon die Zugabe.

Für einen weiteren Rekord sorgte am Samstag „The Dorf“ unter der Leitung von Jan Klare. „Zum Auftakt um 15 Uhr war das Zelt voll — das habe ich zum ersten Mal erlebt“, sagte Michalke. Offensichtlich wollte keiner die ungeheuere Kraft und Präsenz dieses 25-köpfigen Kollektivs verpassen. Bis Sonntagabend folgte „die wilde Vielfalt aktueller Musik auf einer Bühne zu Pfingsten“ (Michalke), die typisch ist für Moers. Und die es auch im kommenden Jahr bei der 43. Ausgabe geben soll — trotz des Umzugs in die „Festivalhalle Moers“.