Tanzpreis 2015 für Starsolisten Peter Breuer
Ehemaliger Tänzer der Düsseldorfer Rheinoper wird für sein Lebenswerk geehrt.
Essen. Der Deutsche Tanzpreis 2015 geht an Peter Breuer, den ehemaligen Starsolisten der Deutschen Oper am Rhein. Das teilte der Förderverein Tanzkunst Deutschland in Essen mit. Der Bayer mit dem Silberblick machte von Düsseldorf/Duisburg aus eine Weltkarriere. Seit 1991 leitet er als Ballettdirektor und Chefchoreograf das Ballett Salzburg. Seitdem schreibt Breuer seine Erfolgsgeschichte in Österreich weiter. Der Künstler gehörte, so die Jury, zu den wenigen deutschen Tänzern des 20. Jahrhunderts, die international Aufsehen erregten.
Der Förderverein Tanzkunst vergibt den Ehrenpreis jährlich seit über 30 Jahren. Die Verleihung findet am 28. März 2015 im Essener Aalto Theater statt. Den Anerkennungspreis erhält der Hagener Ballettdirektor Ricardo Fernando. Damit würdigt die Jury nicht nur, dass der Brasilianer in den vergangenen zehn Jahren für eine Ballett-Renaissance am Theater Hagen gesorgt hat. Sie zeichnet auch dessen unermüdlichen Kampf um das Überleben der Sparte aus.
Über den Tanzpreis „Zukunft“, der mit 3000 Euro dotiert ist, kann sich Elisa Badenes, Erste Solistin des Stuttgarter Balletts, freuen. Mit ihrer Giselle rührte die 22-jährige Spanierin das Publikum zu Tränen.
Breuer galt in den 1980er Jahren als der prominenteste deutsche Tänzer weltweit. Etwa 500 Mal tanzte er an der Rheinoper den Prinzen Siegfried in Erich Walters „Schwanensee“. Nach jeder Vorstellung regnete es Blumen, und am Bühneneingang lauerten Scharen von Autogrammjägerinnen.
Der gut aussehende Künstler mit Starallüren — Frauen, Ferraris, Pferde — reiste um die Welt und kehrte mehr als 24 Jahre lang immer wieder zu Gastspielen an den Rhein zurück. Ballettchef Erich Walter kreierte rund 50 Werke für ihn. Eine große Ära: Man schöpfte aus dem Vollen, unter anderem mit bildenden Künstlern wie Otto Piene und Günther Uecker als Bühnenbildnern.
Mit der Wahl des Salzburger Ballettchefs blickt der Verein für Tanzkunst über die deutschen Grenzen hinaus. Der Verein will sich neu orientieren. So soll die Vorgabe, dass es sich bei dem Preisträger um einen Deutschen handelt oder einen Ausländer, der in Deutschland arbeitet, aufgeweicht werden. Auch Preisträger aus dem europäischen Raum will der Verein künftig berücksichtigen.
Eine weitere Veränderung: Die Verleihung im Rahmen der Ballettgala wird auf etwa drei Stunden Dauer begrenzt. Bislang waren fünf bis sechs Stunden die Regel. Bei der Gala soll mehr getanzt und weniger geredet werden.